Feiern im Hof: Vor allem an Sommerabenden gehört das Areal zu den beliebtesten Treffpunkten der Stadt, Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

BETRIFFT: Umstrittene Planung für ein Mehrfamilienhaus im Hof in Ebingen

Der– aus welchen Gründen auch immer – noch immer nicht abgeschlossene Abriss der alten Gebäude neben dem Kräuterkasten in Ebingen bietet auch eine Chance: zu schauen, nachzudenken, zu träumen. Stadtplanung sollte – im leider nur seltenen Idealfall – ohne Berücksichtigung von Besitzverhältnissen und Investoreninteressen erfolgen. Man stelle sich vor: Die Bebauung der jetzt entstandenen Baulücke orientiert sich nach Norden an der Kleingliedrigkeit der vorhandenen Gebäude im Stadtgraben, nach Süden an der östlichen Bebauung des Hofes – die Lokale "Carlos" und "Valentino". Es entstehen drei kleinere aneinander gefügte unterschiedliche Häuser, im Stadtgraben mit einer Traufhöhe wie die alte Bebauung, zum Hof hin zweistöckig, ohne Garagen- oder Kellergeschoss, das sich im Hof wegen des Grundwasserspiegels ohnehin verbietet. Im Hof wird die Fluchtlinie der Dodelgasse verlängert, auf eine Bebauung der weiter in den Hof hineinragenden Fläche des alten giebelständigen Gebäudes wird verzichtet. Die Freifläche des Hofes wird dadurch etwas vergrößert, für Veranstaltungen eher günstig. Der Kräuterkasten wird zum teilweise freigestellten Solitär, er hat es verdient. Ob der ukrainische Investor da mitmacht? Vielleicht wirft er ohnehin das Handtuch, wenn er seine jetzige inakzeptable aufgeblähte Planung nicht verwirklichen kann. Man darf doch träumen!

Rainer Günther

Albstadt-Ebingen