Vor vier Jahren war die erste Urnenwand gebaut worden – die neue soll anders aussehen, und nicht mehr wie "Briefkästen". Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Technischer Ausschuss bewilligt neue Urnenwände auf dem Tailfinger Friedhof Markenhalde

Von Martin Kistner

Albstadt-Tailfingen. Die 152 Nischen der Urnenwand, die vor vier Jahren auf dem Tailfinger Friedhof Markenhalde errichtet wurde, sind mittlerweile fast alle belegt. Die Nachfrage nach Urnenbestattungen ist ungebrochen – sie sind preisgünstiger als Erdbestattungen und ziehen weniger Aufwand für Grabpflege nach sich. Daher werden auf dem Friedhof Markenhalde neue Urnenwände benötigt. Und zwar bald.

Der Bedarf für weitere Urnenwände war bereits 2010 vorhergesehen und berücksichtigt, die Erweiterung um zusätzliche 500 Urnennischen eingeplant worden. Allerdings haben sich die gestalterischen Vorstellungen seither etwas geändert. Die Glas-Metall-Konstruktion, die vor vier Jahren aufgestellt wurde, erfreut sich in Tailfingen keiner übergroßen Beliebtheit: In der Sitzung des Technischen und Umweltausschusses, der sich am Dienstag mit dem Thema befasste, befand Stadtrat Friedrich Pommerencke, die Urnennischen erinnerten ihn an Briefkästen; zudem konnte die Stadt die Kritik, dass in einigen Fällen bis zu sieben Millimeter breite Fugen zwischen Metallkorpus und Glasabdeckung den Blick auf die Urne freigäben, nicht von der Hand weisen: Bei Hitze dehne sich das Metall halt stärker aus als das Glas. Die neuen Urnenwände auf dem Friedhof Markenhalde, deren Bau am Dienstag beschlossen wurde, sollen deshalb aus Beton und Naturstein bestehen – nicht aus Metall und Glas.

Vorgesehen sind drei Bauabschnitte. Bereits 2015 entstehen drei neue Urnenwände mit jeweils 28 Nischen – macht zusammen 84. Weitere 76 Nischen – 28 plus 28 plus 20 – werden 2016 gebaut –, und in einem dritten und vierten Bauabschnitt sollen dann nach und nach noch 344 Nischen entstehen. Das Gesamtvolumen der Erweiterung beträgt 504 Urnennischen. Im Gegensatz zu den Urnenwänden der ersten beiden Bauabschnitte, die am Nordrand der Anlage aufgestellt werden, stehen die Wände, die später gebaut werden, mit dem Rücken zueinander, und zwar westlich der Skulptur von Friedrich Zimmermann, die ihren bisherigen Standort behält. Jede Wand hat eine Tiefe von 50 Zentimetern, hinzu kommen 40 Zentimeter Blumenbank vor der Wand; wenn Wand gegen Wand, steht, ist die Stellfläche 1,80 Meter breit.

Eine wichtige Funktion hat in diesem Konzept die Vegetation: Die Belagsfläche zwischen den Urnenwänden wird bepflanzt und die gesamte Anlage mit einem Baumspailer aus Sumpfeichen umfriedet. Ziel ist eine geschlossene Einhegung: Den Planern ist durchaus bewusst, dass ihre Urnenwandlandschaft aufgrund ihres Gesinnungswandels optisch recht heterogen, um nicht zusagen buntscheckig erscheint, und dieser Uneinheitlichkeit wollen sie mit dem Eichenspalier entgegenwirken.

Gerhard Heusel: Die Hecke ist zu dicht

SPD-Stadtrat Gerhard Heusel fand die Hecke allerdings etwas zu dicht und plädierte für eine Auflockerung. Er war der einzige, der sich in der Abstimmung der Stimme enthielt; die übrigen Ausschussmitglieder stimmten zu. Die Gesamtkosten der Anlagenerweiterung betragen 546 000 Euro.