Elf Freunde müsst ihr sein? Nicht unbedingt, aber es erleichtert den Bau einer Atemschutzstrecke schon, wenn man sich verträgt. Das Bild zeigt (von links) Klara Decker, Oliver Schmid, Wolfgang Jette, Anton Reger, Franz-Josef Möller, Stefan Hermann, Jürgen Gneveckow, Dorothee Müllges, Thomas Reichert, Udo Hollauer und Michael Ammann. Foto: Kistner

Erneuerung steht seit Jahren auf Agenda. Planung mehrfach geändert. Albstadt ist mit 172.000 Euro dabei.

Albstadt-Tailfingen - Seit Jahren steht die Erneuerung der Tailfinger Atemschutzstrecke, in der Wehrmänner aus dem ganzen Kreis ausgebildet werden, auf der Agenda. Jetzt ist es endlich so weit: Am Dienstagabend wurde der erste Spatenstich gesetzt.

Wobei es nicht einer, sondern elf waren – am Tag der Heimkehr der Weltmeister eine durchaus angemessene Zahl. Außer den Gastgebern, Albstadts Oberbürgermeister Jürgen Gneveckow und seinen beiden Dezernenten Anton Reger und Udo Hollauer, waren auch noch die Bürgermeisterkollegen aus Geislingen und Grosselfingen, Oliver Schmid – er ist Bürgermeistervertreter im Kreisfeuerwehrverband – und Franz-Josef Möller, Kreisbrandmeister Stefan Hermann, Wolfgang Jetter, der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbands, Kreisbauamtsleiterin Dorothee Müllges, Bauunternehmerin Klara Decker, Architekt Thomas Reichert und Tragwerksplaner Michael Ammann mit von der Partie. Spatenstiche machen, wie Gneveckow zuvor bekannt hatte, Spaß; wen wundert’s, dass so viele dabei sein wollten.

In seiner Festansprache hatte Gneveckow zuvor die Geschichte der Tailfinger Atemschutzstrecke Revue passieren lassen. Aufgrund des großen Bedarfs war die Atemschutzausbildung in den 80er Jahren dezentralisiert worden; im Zollernalbkreis ergriffen im Frühjahr 1986 Albstadts Stadtbrandmeister Bernhard Geng und der hauptamtliche Gerätewart Helmut Keil die Initiative. Der Um- und Ausbau des Tailfinger Feuerwehrgerätehauses begann bereits im Mai 1986; knapp zwei Jahre später war die neue Atemschutzstrecke fertig. Sie hatte 450.000 Mark gekostet; davon waren 250.000 auf den Bau, der Rest auf die Technik entfallen.

Beides war zwei Jahrzehnte später nicht mehr zeitgemäß. Bis heute arrangieren sich die Wehrmänner damit, dass sie sich in Ermangelung von Umkleideräumen in der Fahrzeughalle, direkt neben den Feuerwehrautos, umziehen müssen – Standard ist das heute nicht mehr. Schulungsräume waren 1986 auch kein Thema gewesen, das Wort Ergometrie war unbekannt, und eine einzige Schleuse zwischen den äußeren Räumen und dem Übungsraum musste genügen. Das ist misslich, denn die Übungsstrecke ist kein Rundkurs; die Wehrmänner verlassen sie nicht durch den Eingang, und deshalb wird nun eine zweite Schleuse gebaut, die verhindert, dass Rauch aus dem Übungsraum nach außen dringen kann. Der wichtigste Kritikpunkt indes ist von ganz allgemeiner Natur: Jedes Haus sollte um des Feuerschutzes Willen über einen zweiten Fluchtweg verfügen – die Atemschutzstrecke, die doch mit gutem Beispiel vorangehen sollte, hat nur einen, den durch die Fahrzeughalle. Fast schon ein bisschen peinlich.

Aber nicht mehr lange: Mit dem Neubau kommen Umkleiden, Schulungsraum, zweite Schleuse – und der zweite Rettungsweg. Die Planung hat, wie Jürgen Gneveckow konstatierte, diesmal ein bisschen länger gedauert als 1986; sie wurde nämlich mehrfach geändert, zuletzt deshalb, weil eine Verschärfung gewisser DIN-Normen bevorstand und Höhe und Kubatur des vorliegenden Plans diesen Normen nicht entsprachen. Also Kommando zurück und noch mehr Kosten – zu den veranschlagten 920.000 Euro kamen noch einmal 100.000 Euro hinzu. Das war misslich für die Stadt, weil der Zuschuss des Kreis unabhängig von etwaigen Mehrkosten auf 480.000 Euro fixiert war und auch die Hoffnung, dass das Land auf den Regelzuschuss von 368.000 Euro noch eine Schippe drauflegen würde, sich zerschlug. Jetzt ist Albstadt statt mit 132.000 mit 172.000 Euro dabei – man trug es gestern mit Fassung.