Sieben Todsünden" auf einen Blick – diese jungen Modeschöpfer haben sich eine Menge vorgenommen Foto: Karrenführ Foto: Schwarzwälder-Bote

Viertsemester der privaten Modeschule präsentieren ihre Kreationen / Schülern organisieren Modenschau

Von Linda Gurski

Albstadt-Ebingen. Ein Semester lang haben die Schüler des vierten Semester der privaten Modeschule an ihrer neuen Kollektion gearbeitet. Jetzt ist es soweit: Die Kreationen können dem an Mode interessierten Publikum präsentiert werden.

Sieben sind sie und hatten ein Thema gesucht, das sie alle miteinander verbindet. "Die sieben Zwerge wollten wir nicht sein – die sieben Todsünden passen besser zu uns. Jeder hat eine Todsünde bekommen und durfte drei Outfits kreieren." Passt dieses Thema zu Mode? Durchaus, finden die sieben jungen Couturiers, und was sie über ihre Kreationen berichten, hört sich vielversprechend an.

"Stolz" setzt Nelia Marek in Szene – mit vielen Liegekragen, die mit Federn besetzt sind, und mit atemberaubenden Rückenausschnitten. Die Farbe Schwarz dominiert; hinzu kommen Pfauen- und Hahnenfedern. Sie wirken elegant – und sollen Hochmut ausdrücken.

Jennifer Breuer hat sich mit der Todsünde "Wollust" auseinander gesetzt. Sie arbeitet mit optischen Täuschungen; in ihren Kreationen, einem Jumpsuit und zwei langen Kleidern in den Farben Schwarz und Bronze, ist viel Haut zu sehen. An Materialien verwendet Breuer Tüll, Jersey, Pailettenstoff und ein Lederimitat.

"Geiz" wird den Schotten nachgesagt – Johanna Speh hat Gold mit dem typischen Tartanmuster des Schottenrocks kombiniert. Heidi Schromm hat die Todünde "Zorn" gewählt; ihre dunklen Stücke aus Spitze in Schwarz und Rot sind mit Totenschädeln drapiert. Als Kopfschmuck tragen die Models Hörner.

"So viele Blumen wie möglich" lautet die Devise von Dominik Karrenführ, der sich der Todünde "Völlerei" angenommen hat. Allerdings interpretiert er die Völlerei nicht unbedingt als Fresssucht – er völlt, wie gesagt, botanisch. Aus dem Cape seines Männeroutfits wächst Gras; hinzu kommen zwei Kleider mit Blumenprint und imposantem Blumenkopfschmuck.

Kristina Kromms Outfits thematisieren den "Neid" und besitzen eine gewisse elegante Note. "Man ist neidisch auf etwas, das man selbst nicht besitzt." Für die drei Kleider hat sie Satin und Taft in den Farben Dunkelblau, Violett und Grün verwendet. Auch mit Tüll wurde nicht gespart – er bedeckt sogar die Gesichter der Models.

Der Todsünde "Faulheit" hat sich Sara de Miguel zugewandt. Auch ihre Kreationen wirken elegant, aber, da die Fäden abstehen, kalkuliert unfertig. De Miguel bevorzugt gedeckte Farben wie Grau und Khaki; sie hat ein langes Kleid, eine lange Hose mit Longshirt und eine kurze Hose mit Bluse geschneidert.

Recycling-Kollektion ist noch einmal zu sehen

Präsentiert werden die 21 Modeschöpfungen am Freitag, 31. Juli, im Rahmen einer Fashionshow im "tonic" in Meßstetten – der Besitzer hat die Location kostenlos zur Verfügung gestellt; die Schüler haben die Modenschau privat organisiert. Der Eintritt ist frei; der Sektempfang beginnt um 18 Uhr, die Show um 19 Uhr. Zu Beginn wird noch einmal die "Recycling-Kollektion" vom vergangenen Jahr präsentiert und damit eine Entwicklung über zwei Semester dokumentiert. Nach einer Pause folgt die Präsentation der neuen Kollektion; danach bleibt Zeit, sich zu unterhalten, sich kennenzulernen und etwas zu trinken. Die jungen Modeschöpfer hoffen auf viel Publikum – und darauf, dass sich auch einige Fachleute aus der Mode- und der Textilbranche blicken lassen. "Es wäre toll, wenn man ein paar interessante Kontakte knüpfen könnte, die einem später vielleicht weiterhelfen."

Die Models haben die Sieben aus dem vierten Semester übrigens selbst engagiert und dafür ein richtiges Modelcasting organisiert. Die Models laufen für Gottes Lohn, die Stoffe haben die jungen Designer selbst finanziert und die Outfits in ihrer Freizeit entworfen. Es stecken viel Herzblut, Zeit und nicht zuletzt Geld in diesen textilen "Sieben Todsünden" – Spenden für die Abschlussshow im kommenden Jahr sind daher durchaus willkommen. Die Lehrer der Schule haben eigens einen Spendentopf eingerichtet, und die Schule betätigte sich als Sponsor.

Und was wird aus der sündigen Pracht, wenn die Präsentation vorüber ist? Einige Outfits können käuflich erworben werden. "Wenn mich jemand anspricht und sagt, dass er bereit ist, 300 Euro für das Kleid hinzulegen, sage ich natürlich nicht Nein" versichert Nelia Marek. Heidi Schromm dagegen will ihre Outfits bis zur nächsten Halloweenparty behalten, Kristina Kromm möchte ihren Models eine Freude bereiten und verschenkt die Outfits an sie. So hält es auch Dominik Karrenführ – er wird seinem Männermodel die maßgeschneiderte Hose überlassen.