Die ausgedienten Schultische aus der Walther-Groz-Schule finden in Bisoro eine zweite Verwendung. Foto: Eyrich

Partnerstädte schicken Hilfsgüter nach Bisoro. 25 Jahre Unterstützung.

Albstadt-Ebingen - Das offiziell 25. Jubiläum der Patenschaft der Partnerstädte Albstadt und Chambéry für Bisoro wird am Wochenende groß gefeiert. Vorher zeigen die Paten aber noch, was sie leisten: Seit Mittwoch rollt ein Container Richtung Burundi.

Eine Win-Win-Situation heißt so etwas auf Neudeutsch: Zwei Stockwerke der Walther-Groz-Schule – der fünfte und der sechste – werden derzeit saniert, bekommen neue Möbel und Schulleiter Hans-Jörg Fink ist froh, dass die alten Möbel nicht auf den Müll wandern müssen. Der Mann ist Schwabe – und die Tische und Stühle noch viel zu gut, als dass man sie wegwerfen sollte.

Die Helfer des Arbeitskreises Chambéry indes freuen sich darüber, denn seit Herbst steht in Bisoro im afrikanischen Burundi die zehnte Schule, die mit Hilfe der Partnerstädte Chambéry und Albstadt gebaut worden ist, und dort sind die Möbel des kaufmännischen Gymnasiums, aber auch jene aus dem Lammerberg-Schulzentrum und der Oststadtschule, die ebenfalls mit auf die lange Reise gehen, höchst willkommen.

Rund 250 Schultische sowie Matratzen für Kinder und Erwachsene, jede Menge Bettwäsche, auch für Krankenhäuser, Fahrräder und Schulhefte haben die Helfer um Organisator Klaus Ölkrug am Mittwoch vor dem WGS verladen, wo der Lastwagen mit dem riesigen Container bequem Platz hatte. Manches hatten sie zuvor mit kleineren Fahrzeugen aus dem Lager in der Sonnenstraße dorthin gebracht.

Bisher starteten die meisten Transporte von Hechingen, berichtet Ölkrug, denn nach der Schließung des dortigen Krankenhauses waren es viele Betten, die auf die Reise nach Afrika gingen. Auch diesmal profitiert wieder eine Krankenstation – die der Universität Mwaro. Vor allem aber die neue Schule.

Die Geschichte der Patenschaft für Bisoro präsentiert der Arbeitskreis Chambéry am Freitag bei der Jubiläumsgala in der Festhalle Ebingen, wo zahlreiche geladene Gäste 40 Jahre Städtepartnerschaft zwischen Albstadt und der Hauptstadt von Savoyen feiern, aber auch das offiziell 25. Jubiläum der Patenschaft. Obwohl die Hilfe für Bisoro schon länger währt: Vor 27 Jahren war es Margareta Schmid-Baumann gewesen, bei der die Fäden zusammenliefen. Mitte der 1990er-Jahre übernahm Rolf Armbruster – Albstadts "Mister Bisoro" – die Organisation der Hilfstransporte und reiste auch selbst immer wieder nach Burundi, um mit anzupacken.

Seit einigen Jahren ist es Klaus Ölkrug, der die nicht einfache Aufgabe stemmt: Zuschüsse und Hilfsgüter besorgen, Helfer und Container organisieren – und vor allem den Kampf gegen die ausladenden Papierfluten und den Heiligen Bürokratius kämpfen. Dass er im Ruhestand damit fast wieder einen Vollzeit-Job haben würde, hatte der frühere Bankdirektor wohl nicht erwartet.

"Was wir dringend brauchen, sind neue Helfer", sagt Ölkrug und blick in die Runde, in der "die üblichen Verdächtigen" – durchweg Menschen, die sich auch an anderen Stellen ehrenamtlich einsetzen – zu finden sind. Hans-Jörg Fink kommt da auch wieder ins Spiel, denn er hat in der Lehrerkonferenz an der Walther-Groz-Schule schon einen Aufruf gestartet. Damit die Hilfe nicht abreißt und die beiden Gäste aus Bisoro, die zum Jubiläum kommen – Térence Ndikumasabo und Nestor Niyungeko – Grund haben zur Freude.