Beim Besuch von Anton Hofreiter (Mitte) in Lautlingen war auch Stadträtin Susanne Feil (rechts) dabei. Foto: Kistner Foto: Schwarzwälder-Bote

Ortsumfahrung Lautlingen: Unmutsäußerungen gegen Grüne aus allen Richtungen

Der größte Teil der Gemeinderäte hat sich hinter Oberbürgermeister Klaus Konzelmann und seine Adresse an die Lautlinger Bürgerinitiative gestellt. Und damit auch hinter die geplante Südumfahrung für Lautlingen.

Albstadt-Lautlingen. "Ausdrückliche Rückendeckung" hat SPD-Fraktionschef Elmar Maute dem Albstädter Oberbürgermeister Klaus Konzelmann in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats gegeben, und zwar im Hinblick auf dessen Äußerung beim Bürgerfest gegen die Bürgerinitiative "Für Lautlingen – gemeinsam für die beste Lösung" (BI).

Zur Erinnerung: Konzelmann hatte beim Bürgerfest von einem Gespräch mit der BI und Vertretern der Anwohner an der Ortsdurchfahrt berichtet, bei dem Günther Kirschbaum von der BI gesagt habe, dass diese den Bau der Südumfahrung unterstützen werde, sollte sich die von der BI favorisierte Tunnel-Lösung nicht oder nicht binnen 15 Jahren realisieren lassen. Nach der Nachricht des Verkehrsministerium, dass ein Tunnel technisch unmöglich sei, hatte sich die BI zu Wort gemeldet und bestritten, dass diese Äußerung so gefallen sei. Konzelmann warfen die BI-Vertreter ein bewusstes Manöver vor, um die BI in Misskredit zu bringen.

Der Oberbürgermeister jedoch erntete am Donnerstagabend lauten Beifall für seine klaren Worte. Die jüngsten Äußerungen des BI-Sprechers Helmut Müller und seines Mitstreiters Günther Kirschbau seien "schon sehr schwer nachvollziehbar", sagte Elmar Maute. Sie beschuldigten den Oberbürgermeister und Baubürgermeister Udo Hollauer im Nachhinein – das sei ein "raffiniertes Spiel fingierter Schuldzuweisung", und dazu müsse man sagen: "Meine Herren, so geht das nicht! Zur Demokratie gehört, eine Sachentscheidung zu akzeptieren", stellte Maute klar.

CDU-Stadträtin Juliane Gärtner, Ortsvorsteherin in Lautlingen, wollte von Grünen-Stadträtin Susanne Feil wissen, woher der Grünen-Fraktionschef im Bundestag, Anton Hofreiter, seine Informationen habe. Feil war beim Besuch Hofreiters in Lautlingen vor wenigen Wochen dabei gewesen. "Was in der Zeitung zu lesen war, entbehrt jeder Grundlage", sagte Gärtner mit Blick auf die im Schwarzwälder Boten zitierten Äußerungen des Müncheners. Der hatte behauptet, dass ein Wechsel zur Tunnelvariante im Rahmen der Planfeststellung – das Verfahren beginnt 2018 – möglich sein könnte, ohne die Uhr um 20 Jahre zurückzudrehen, und dass es dafür Präzedenzfälle gebe. Welche das sein sollen, hatte Hofreiter nicht gesagt.

"Das hat alles durcheinandergebracht"

"Aus Berlin zu kommen und etwas rauszuschwätzen, was alle durcheinander gebracht hat", hält Juliane Gärtner für unverantwortlich und sagte mit Blick auf die Spaltung des Ortes durch die sich überschlagenden Meinungsäußerungen: "Es wird kritischer. Es wird höchste Zeit, dass etwas passiert."

Nun lag der Ball im Spielfeld von Susanne Feil: Hofreiter "als verkehrspolitischer Sprecher war sehr gut informiert in Lautlingen. Es gab Personen, die sagten, über die Sachlage vor Ort wisse er mehr als zum Beispiel ein Herr Bareiß." Aus dem Bundesverkehrswegeplan könne das Projekt zudem nicht herausfallen, weil der aktuelle ja noch Laufzeit habe.

Martin Frohme (SPD) zitierte Äußerungen von Grünen-Politikern kürzlich im Regionalverband, die gesagt hätten, "dass Lautlingen zuerst drankommen muss", da die Planung schon so weit fortgeschritten sei. "Ein Tunnel müsste beleuchtet und belüftet werden", gab Frohme zu bedenken. "Ökologisch wäre ein Tunnel auf dieser Trasse sogar kontraproduktiv."

Dass "unsere Albstädter Grünen und die im Regionalverband gewisse Abstimmungsprobleme haben", war das Einzige, was Konzelmann dazu sagte, ehe auch CDU-Fraktionschef Roland Tralmer sich zu Wort meldete und die These kommentierte, dass Hofreiter besser Bescheid wisse als Thomas Bareiß, CDU-Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Zollernalb/Sigmaringen, und andere, die "sich seit Jahrzehnten damit befassen". Wenn Hofreiter das von sich denke, erwecke er entweder nur den Eindruck, "oder er ist ein Genie".