Kirchenmusikdirektor Rudolf Hendel (rechts) und Felix Ungermann (hinten) begleiteten das Blechbläserensemble Albstadt bei seinem herausragenden Jubiläumskonzert. Foto: Lüken Foto: Schwarzwälder Bote

Blechbläserensemble Albstadt: Originelles Programm beim Jubiläumskonzert

Ein Horn, zwei Posaunen, drei Trompeten und 30 Jahre fantastische Musik: Das Blechbläserensemble Albstadt hat in der Kirche St. Elisabeth ein glanzvolles Jubiläum gefeiert.

Albstadt-Tailfingen. Kirchenmusikdirektor Rudolf Hendel hat es sich nicht nehmen lassen, dem Blechbläserensemble Albstadt zum 30. Jubiläum seine Unterstützung zu schenken, und spielte die Orgel, während Felix Ungermann an Pauken und Shaker den Takt angab. Werke von Johann Sebastian Bach, Gottfried Heinrich Stölzel, einem Zeitgenossen Bachs, und von zeitgenössischen Komponisten dominierten den Abend, der mit einem prachtvollen "Praembulum Festivum", einem festlichen Vorspiel für Bläser von Johannes Matthias Michel, Orgel und Pauken begann.

Den Anfang des Stückes machten signalartige Fanfarenklänge, die Mitte war demgegenüber besinnlicher. Am Schluss erklangen wieder die Signaltöne. Bereits hier wurde hörbar, mit welch hohem Anspruch das Ensemble musiziert. Es war blitzsauberes Spiel, virtuos und mit präzisem Zusammenspiel.

Dann stiegen die Bläser von der Orgelempore hinab, um im Gegenüber zum Publikum ihre amüsante "Suite from the Monteregion Hills" von Morley Calvert darzubieten. Vier Tänze waren zu hören. Sie enthielten Elemente aus dem Jazz und der populären Musik. Der Marsch wurde dabei absichtlich übertrieben dargestellt, während der Walzer einer Karikatur glich.

Rudolf Hendel spielte auf er Orgel die Choralbearbeitung "Wachet auf, ruft uns die Stimme". Der Organist wählte ein mittleres Tempo, dem Charakter des Stückes angemessen. Die Choralmelodie war passenderweise mit dem Orgelregister Trompete versehen. Einen ersten Höhepunkt erreichte das Konzert mit der Arie "Bist du bei mir" von Gottfried Heinrich Stölzel. Das Ensemble begann diese kostbare Musik verhalten, um gegen Ende den Kirchenraum mit vollem, harmonischem Klang zu füllen.

Danach erklomm das Ensemble wieder die Empore, um mit der Orgel zusammen die "Motetto à 8 voci" von Johann Pachelbel zu musizieren, bei der Orgel und Ensemble in einen fruchtbaren Dialog traten, um am Ende zu trauter Harmonie zu finden.

Hendel gab nun den ersten Impuls zur Adventszeit mit dem Vorspiel "Nun komm der Heiden Heiland". Der Spätromantik gehörte das Allegro moderato von Victor Ewald an, eine vielschichtige Komposition, von dem zum Quintett geschrumpften Ensemble souverän dargeboten. Sodann spielte der Organist die Orgelbearbeitung "Kommst du nun vom Himmel runter" – symbolisch für den Jubel, den man bei der Menschwerdung Christi empfinden mag.

Höhepunkt des Konzertes war freilich eine Version des Chorals "Ich steh an deiner Krippen hier" von Michael Schütz mit sehr langsamem Beginn, mit jazzigen Begleitakkorden versehen. Dann aber explodierte das Stück förmlich, und die Krippe umstanden nun ein halbes Dutzend begeisterte und jubelnde Männer.

Mit Thorsten Blumbergs Bossa-Nova-Bearbeitung der Arie "Agnus Dei" und Trompetenfanfaren zu Klängen von Orgel und Pauken, komponiert von Traugott Fünfgeld, endete das originelle Programm – allerdings nicht ohne Zugabe: Bläser und Orgel schenkten dem Publikum eine klangvolle Bearbeitung des Chorals "Nun danket alle Gott" von Bach und ernteten im Gegenzug die Hochachtung der Zuhörer – um so mehr, als dass die Bläser ausnahmslos musikalische Laien sind. Wenngleich sie es mit mancher professionellen Gruppierung aufnehmen könnten.