Wer vor kurzem in Albstadt war, darf bis auf weiteres nicht mehr Blut spenden. (Symbolfoto) Foto: Charisius

Wer sich in jüngster Zeit dort aufhielt, gilt bis auf weiteres als potenziell infektiöser Spender.

Albstadt - Die Zahl der Q-Fieber-Verdachtsfälle, die in jüngster Zeit im Zollernalbkreis und vor allem in Tailfingen registriert wurden, beträgt mittlerweile 55. Am Donnerstag lagen 29 positive Laborbefunde vor.

Als Konsequenz hat der Blutspendedienst des DRK einen für den 11. September geplanten Blutspendetermin in Tailfingen gestrichen. Andere im Zollernalbkreis angesetzte Blutspendetermine – 27. August in Hechingen, 4. September in Balingen, 5. September in Meßstetten – finden zwar statt; allerdings werden alle potenziellen Blutspender, nachdem sie den üblichen Fragebogen zu den jüngsten Auslandsaufenthalten und etwaigen Möglichkeiten, sich Infektionskrankheiten zuzuziehen, ausgefüllt haben, im anschließenden Gespräch mit dem Arzt noch mit einer weiteren Frage konfrontiert: Waren Sie seit Juli in Albstadt – und wenn ja, wie lange? Eine Durchfahrt ohne Zwischenstopp dürfte unproblematisch sein, aber laut Stefanie Fritzsche von der Frankfurter Pressestelle des DRK-Blutspendedienstes, kann schon ein Boxenstopp an der Tankstelle genügen, um zurückgestellt, das heißt nicht zur Blutspende zugelassen zu werden. Danach läuft eine Frist: Vier Wochen nach bewusstem Albstadtaufenthalt darf wieder Blut gespendet werden. Erst dann ist die längstmögliche Inkubationszeit verstrichen und gesichert, dass keine Infektion mit Q-Fieber vorliegt.

Beim Roten Kreuz ist man sich bewusst, dass das die Ausbeute an Blutkonserven beträchtlich schmälern könnte – speziell in Meßstetten – , aber die Regeln sind verbindlich. Freilich sollen sie gar nicht so sehr die Sicherheit der Blutempfänger garantieren – die ist gewährleistet, denn das abgenommene Blut wird etatmäßig auf Q-Fieber-Erreger überprüft und bei positivem Befund vernichtet. Vielmehr sollen sie überflüssigen Aufwand ersparen: Blutspendeaktionen kosten Geld und Arbeitszeit haupt- und ehrenamtlicher Mitarbeiter; sie lohnen sich nur, wenn das gespendete Blut nachher auch verwendet werden kann.

Und noch eine Regel gilt: Wer an Q-Fieber erkrankt war, darf erst zwei Jahre nach der Rekonvaleszenz wieder Blut spenden. Der Erreger, ein Bakterium, ist offenbar sehr robust und kann sich so lange im Körper halten. Symptome verursacht er zwar nicht mehr, aber in einer fremden Blutbahn könnte alles wieder von vorne losgehen.

Von welcher Schafherde die Q-Fieber-"Epidemie" im Talgang und im Zollernalbkreis ihren Ausgang genommen hat, stand auch am Donnerstag noch nicht fest – das Kreisveterinäramt sucht weiter. Die Frage, ob momentan noch die Gefahr besteht, sich anzustecken, verneint das Landratsamt. Die Möglichkeit einer Ansteckung von Mensch zu Mensch sei praktisch auszuschließen, und die Voraussetzungen für weitere Infektionen auf dem üblichen Weg – "Ablammungen" bei warmem, trockenem Wetter – lägen auch nicht mehr vor: Die Lämmer, so die Auskunft des Landratsamts, seien mittlerweile auf der Welt, und die Bakterien, die im Juli in die Luft gelangten, längst aus dieser ausgewaschen.

Das Rote Kreuz lässt dennoch Vorsicht walten: Noch hat es keine Entwarnung vom Gesundheitsamt erhalten, und so lange sie nicht vorliegt, dürfen Bürger und Gäste von Albstadt kein Blut spenden.