Besorgt blicken die Händler, Gastronomen und Ärzte in der Ebinger Innenstadt auf die Zeit ohne Kundenparkplätze im Hufeisen. Foto: Schwarzwälder Bote

Ansässige fordern weiterhin Kurzzeitparkplätze für Kunden im Hufeisen. Anwohnerparken ist Problem.

Albstadt-Ebingen - Die Einzelhändler, Ärzte und Gastronomen in der Ebinger Innenstadt fürchten um ihre Existenz, wenn ab Januar nur noch Anwohner im "Hufeisen", dem ältesten Ebinger Wohnviertel, parken dürfen. Sie machen mobil.

"›Mal gschwind ins Städtle‹ – wie soll das noch gehen?" Diese Frage stellen sich Einzelhändler und Ärzte in der Ebinger Innenstadt, deren Kunden bisher im Hufeisen geparkt haben, in dem ab Januar nur noch Anwohner parken dürfen. Im Café "ÇaVa" haben sie darüber beraten, was sie tun können, eine Unterschriftenaktion gestartet und ein Plakat samt Faltblatt vorgestellt. "Parkkonzeption Hufeisen: Albstadt soll Zukunft haben!" heißt es darauf. Und: "Kunden brauchen Parkplätze – Innenstadt ausgebremst".

Daniela Steinhart-Schwab fasste die bisherigen Beschlüsse des Gemeinderats zusammen, der im September 2017 reines Anwohnerparken beschlossen hatte – allerdings auf Basis falscher Voraussetzungen, wie sie kommentierte: Nach einer kurzfristig einberufenen Versammlung mit entsprechend geringer Beteiligung von Einzelhändlern habe die Stadtverwaltung dem Gemeinderat gesagt, dem Handels- und Gewerbeverein Albstadt-Ebingen sei das neue Parkkonzept bekannt und der HGV einverstanden.

Die CDU-Fraktion habe im September 2018 keine Mehrheit für ihr Mischkonzept mit Kurzzeitparkplätzen im Hufeisen gefunden, ebenso wenig wie die Stadt für ihren Alternativvorschlag mit Kurzzeitparkplätzen im Spitalhof, so dass es beim Beschluss für reines Anwohnerparken bleibe. Drei Briefe habe die Stadt gleichlautend beantwortet, auf den demokratischen Beschluss hingewiesen und betont, dass der Punkt erst nach sechs Monaten wieder auf die Tagesordnung gesetzt werden könne, sofern sich neues Aspekte ergäben.

Die Stadt ziehe die Beschlusslage nun "aggressiv" durch, so Steinhart-Schwab, und verhalte sich damit "vehement gegen den Handel", zumal in den vergangenen Jahren "mehrere 100 zentrumsnahe Parkplätze wegfielen", wie es im Faltblatt heißt: Parkhaus Hallenbad, Parkhaus Stellestraße und nun im Hufeisen.

"Die Langwatte ist zu weit weg und der Überweg zu gefährlich"

Die Argumente der Händler und Ärzte: Der neu gestaltete Parkplatz Langwatte sei zu weit weg, die Kreuzung Grüngrabenstraße/Schütte/Landgraben zu gefährlich zum Überqueren, im sanierten Parkhaus Bahnhof parkten zu viele Studenten, sogar auf von Händlern angemieteten Dauerparkplätzen; Patienten mit Fieber, Herzbeschwerden oder altersbedingten Augenkrankheiten könnten nicht so weit zu Ärzten in der Marktstraße laufen. Unter der Schaffung immer weiterer Handelszentren auf der Grünen Wiese habe der Branchenmix in der Innenstadt gelitten, und die Dauerparker belegten zu viele Kundenparkplätze, drehten stündlich die Parkscheiben weiter.

Auch für sie – Menschen, die in der Innenstadt arbeiten – müssten Parkflächen geschaffen werden, gab Anke Stegherr zu bedenken, denn "die Situation wird noch schlimmer, wenn die Parkplätze am Eisplatz wegfallen".

"Die Kunden fallen uns weg, die suchen ihre Alternative im Grünen", fasste Daniela Steinhart-Schwab zusammen, und Dieter Eppler fügte hinzu: "Und sie finden sie auch: In der Peripherie entsteht wieder ein neues Handelszentrum", sagte er mit Blick auf das geplante Gewerbegebiet Hirnau.

Mit Blick auf die Anwohner kommentierte Steinhart-Schwab, dass diese so viele Parkplätze, wie im Hufeisen künftig für sie zur Verfügung stünden, gar nicht brauchten. "In welcher Stadt haben die Anwohner Parkplätze direkt vor dem Haus?" fragte sie.

Auf ihrem Faltblatt schlagen die Initiatorinnen Daniela Steinhart-Schwab, Susanne Lebherz, Mara von der Fecht und Daniela Raible Alternativen zur geltenden Regelung vor: Sie fordern "tagsüber weiterhin Kurzzeitparken im Hufeisen mit regelmäßigen und konsequenten Kontrollen" und eine "Verlagerung der Dauerparker in die Randbereiche" – dazu müsse die Stadt in zumutbarer Entfernung ausreichend Parkraum mit unbeschränkter Parkdauer zur Verfügung stellen.

Weiter fordern sie eine Einbahnstraßenregelung vom Landgraben über den Spitalhof und die Kapellstraße zur Verbesserung des Verkehrsflusses sowie die Einbindung der Kurzzeitparkplätze ins kommende Parkleitsystem zur Vermeidung des chaotischen Parksuchverkehrs." Dafür wollen sie nun Unterschriften sammeln.