Ganz in Rot und "ledig in Schwaben": Dietlinde Ellsässier im Tailfinger Thalia-Theater Foto: Miller Foto: Schwarzwälder-Bote

Kleinkunst: Dietlinde Elssässer fragt nach Alternativen zum schwäbischen Ehemann

"Ledig in Schwaben" und dass "Frau" damit gut leben kann, das bringt Dietlinde Ellsässer in ihrem gleichnamigen Soloprogramm zwerchfellstrapazierend an den Mann.

Albstadt-Lautlingen. Die Schauspielerin, Komödiantin und Lindenhof-Mitbegründerin hat am Weltfrauentag einen kabarettistischen Leckerbissen präsentiert. Viele Frauen und einige vereinzelte Männer füllten die Stuhlreihen und klatschten mit, als Dietlinde Ellsässer im Hingucker-Look – geblümtes Hängerkleid, knallrote Bluse, ebensolche Stiefeletten, Band im Haar – zu "Ein Festival der Liebe" in den Musiksaal hineintanzte.

"Oh, ein Mann!", ruft sie entzückt und spricht ihre Entdeckung auf einem der vorderen Plätze ohne Umschweife an: "Hend se mitmiesa? Wo gheret sie denn na?" Der Angesprochene, nicht auf den Mund gefallen, entgegnet: "Zur ganzen Reihe". Großes Gelächter. Von diesem Moment an haben Dietlinde Ellsässer und ihr verbales Spiel mit den Geschlechtern freie Fahrt.

"Ledig ohne Mann oder erledigt mit Mann?", das ist die Frage ihres Mundart-Kabaretts. Die bekennende Ledige erntet für die urkomische Aufklärungskampagne über die Vorzüge dieses Dasein-Zustands Lachtränen. Mit pfiffigen Pointen, kokettem Wimpern-Geklimper und trockenem Witz preist sie die Vorzüge des unberingten Lebens an – mit dem die Ablehnung von Beziehung und Familie nicht unbedingt gleichzusetzen ist, aber gerne Hand in Hand geht: "Wenn Fraua sich fraget ›Wer bin ich? Was will ich?‹, na hend se meischdens scho vier Kender."

Der Neigung von Frauen, sich ihrerseits um die Gunst der Männer zu bemühen, steht sie kritisch gegenüber: "Tiermanna balzet von sich aus." Die Traumexemplare aus Film und Fernsehen sind auch nicht ihr Ding: An den Leinwandhelden ihrer Jugend lässt sie kein gutes Haar. Selbst die innigste Phantasie-Romanze mit dem edlen Häuptlingssohn Winnetou geht unter ihren schlagkräftigen Argumenten in die Brüche. Old Shatterhand alias Lex Barker? Jonny Weissmüller als Tarzan? Beide kriegen ihr Fett ab. Schließlich trage jeder Mann den Tarzan-Schrei in sich, stellt Dietlinde Ellsässer fest. Entsprechende Aufforderungen, einer der männlichen Zuschauer solle dies doch demonstrieren, verhallen jedoch ungehört.

Am ehesten, resümiert Dietlinde Ellsässer, käme für sie noch Sean Connery, der erste James Bond, in Frage. Denn: Der rette die ganze Welt und gehe dann heim zum Kuscheln. "Lass amol an Schwob abends vom schaffa komma!", teilt sie einen kecken Seitenhieb auf die hiesige Männerwelt aus.

Was sie nicht daran hindert, sich drei Vertreter derselben aus dem Publikum für den Höhepunkt des Programms auf die Bühne zu holen: In Lautlingen endet die Kurzversion der Flirtshow "Herzblatt" mit einem Kniefall des Gewinners. Ellsässer beeindruckt das nicht: "Au wenn di als Ledige no oiner freie dät, ob di des freie dät?", gibt sie den Frauen mit auf den Heimweg.