Überall in Albstadt wie hier am Ziegelplatz war gestern die Polizei präsent: Sie sucht offenbar die Tatwaffe des Mordes. Foto: Eyrich

Nach Doppelmord an Ehepaar: Rund 80 Polizisten sind in ganz Albstadt im Einsatz. Schweigen über Motiv.

Albstadt-Ebingen - Unter Hochdruck sucht die Polizei nach allem, was sie im Fall des Doppelmordes an einem Ehepaar aus der Beethovenstraße voran bringen könnte. Nun hilft auch die Bereitschaftspolizei Göppingen bei der Suche.

Nach wie vor äußerst bedeckt hält sich die Polizei mit Auskünften zur Suche nach den Mördern des Ehepaars, das am Montagabend in seinem Haus in der Beethovenstraße erstochen vorgefunden worden war. "Wir recherchieren nach wie vor in alle Richtungen", ist das Einzige, was Polizeisprecher Matthias Preiss vom Polizeipräsidium Tuttlingen verlauten lässt. Damit kommentiert er indirekt auch eine Behauptung des Boulevard-Blattes "Bild", die Polizei gehe von Raubmord aus. Mit der Schlagzeile "Stricknadel-König und Ehefrau in Villa erstochen" weist dessen Internetportal reißerisch darauf hin, dass der 81-Jährige zehn Jahre lang zur Geschäftsleitung der Firma Groz-Beckert, Hersteller von Nadeln und Systemtechnologie für die Maschenindustrie, gehörte.

Der 81-Jährige und seine 77-jährige Frau hatten nach Recherchen unserer Zeitung wertvolle Gemälde in ihrem Haus, das Unbekannte vor wenigen Tagen ausgekundschaftet haben sollen, wie Nachbarn beobachtet hatten. Ob die Gemälde ganz oder teilweise fehlen, wollte Matthias Preiss ebenfalls nicht kommentieren. Nachdem die Polizei den gesamten Dienstag über Spuren im Haus gesichert hatte, waren gestern nun fast 80 Mann des Polizeipräsidiums Tuttlingen mit Verstärkung durch die Bereitschaftspolizei Göppingen an mehreren Orten in der Stadt unterwegs und suchten – teilweise mit Spürhunden – die Gegend ab, was die Vermutung zulässt, dass die Suche einer Tatwaffe gilt. Fest steht bisher nur, dass das Ehepaar erstochen worden war.

Diese Suche werde noch die ganze Woche über mit Hochdruck weitergehen, macht Matthias Preiss deutlich. "Wir sind mannstark dran." Suchtrupps sind gestern unter anderem an den Tunnelausgängen in Ebingen und in Laufen gesichtet worden.

Das Mitgefühl mit den Angehörigen der beiden Opfer ist derweil groß in Albstadt. "Ich dachte immer, dass so etwas Schlimmes nur in der Großstadt passiert und nicht bei uns! Habe ich leider falsch gedacht!", kommentiert ein Facebook-Nutzer die gestrige Berichterstattung im Schwarzwälder Boten – nicht als einziger: Für viele Albstädter ist es ein Schock, dass ein solch brutaler Mord sich auf der beschaulichen Alb ereignet hat.

Um Zeugenhinweise im Zusammenhang mit der Tat bittet die Polizei. Unter den Nummern 0741/477-119 und 0741/477-120 ist die Sonderkommission der Kriminalpolizei telefonisch erreichbar.