Fotos: Eyrich Foto: Schwarzwälder-Bote

Beim zweiten Neujahrsempfang der Volksbank Albstadt präsentiert Robert Kling Überraschendes

Da mochte Uwe Fröhlich über das schwierige Spannungsfeld von Geldpolitik, Regulierungsflut und Digitalisierung referieren, in dem Genossenschaftsbanken agieren müssen: Vorstandssprecher Robert Kling hatte am Montagabend richtig gute Nachrichten zu verkünden.

Albstadt. Ob es eine gute oder eine nicht ganz so gute Neuigkeit sein wird, wollte Robert Kling, Vorstandssprecher der Volksbank Albstadt, am Montagabend beim Neujahrsempfang in der Festhalle Ebingen noch nicht verraten. Jedenfalls kündigte er an, dass die Volksbank Anfang März über ihre neuen Kontomodelle informieren wird, die ab 1. Juli gelten und die der "aktuellen Preisentwicklung sowie deutlich veränderten Ansprüchen seitens unserer Mitarbeiter und Kunden" sowie den Marktgegebenheiten geschuldet seien. Definitiv positiv war die Nachricht, dass die Volksbank ihr bilanzielles Kreditvolumen gesteigert hat.

Die Nachfrage nach privaten Wohnbaukrediten sei hoch, das Kreditgeschäft mit Firmenkunden deutlich gestiegen, und so sei das Kreditgeschäft insgesamt um 32 Millionen Euro – 7,2 Prozent – gewachsen. Das Kundenvolumen sei um 132 Millionen Euro gewachsen, betonte Kling, und das sei dem Vertrauen der Kunden und dem Engagement der Mitarbeiter zu verdanken.

Das Ergebnis vor Steuer habe sich gegenüber dem Vorjahr sogar leicht verbessert und die Planung für 2016 übertroffen. Zwar sprach Kling vom vorläufigen Ergebnis – erst zur Vertreterversammlung wird die Bestätigung durch den Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband vorliegen. Doch die Zahlen können sich sehen lassen: Die Bilanzsumme wird demnach zum Jahresende 2016 gegenüber 2015 um 80,4 auf 1091 Millionen Euro gestiegen sein, das betreute Kundenvolumen auf 1,87 Milliarden Euro, das Kundenanlagevolumen um 63 Millionen auf 1,236 Milliarden Euro, die bilanziellen Kundeneinlagen um 41 auf 835 Millionen Euro und das Kundenkreditvolumen um 69 auf 639 Millionen Euro.

Die Niedrigzinsphase allein schmälert das Ergebnis

Einzig die Tatsache, dass sich der weiter rückläufige Zinsüberschuss aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsphase weiterhin auf die Ertragslage der Bank auswirken wird, vermochte da noch ein Schlückchen Wasser in den Wein zu gießen, der anschließend beim Stehempfang reichlich floss. Zuvor sprachen freilich noch Aufsichtsratsvorsitzender Andreas Fandrich und Oberbürgermeister Klaus Konzelmann, der die geplanten Investitionen der Volksbank Albstadt am Ebinger Eisplatz als die größten Einzelinvestitionen des Jahres in Albstadt bezeichnete, aber auch die Projekte der Stadt vorstellte.

Und dann war da ja noch Uwe Fröhlich: Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken Raiffeisenbanken war am Vormittag noch bei der Preisverleihung "Sterne des Sports" in Berlin und dort Zeuge gewesen, wie der Turn- und Sportverein Stetten am kalten Markt zusammen mit Robert Kling die Urkunde für den vierten Platz – 1400 Vereine hatten sich beworben, 16 standen im Finale – entgegengenommen hat.

In Albstadt nannte er den TSV Stetten als gutes Beispiel dafür, wie Bürger ihr Wohl in die eigene Hand nähmen. Das sei auch das Prinzip der Genossenschaften, das die UNESCO vor wenigen Wochen zum Weltkulturerbe erklärt habe. Dass die genossenschaftliche Finanzgruppe mit AA– das beste Rating aller deutschen Banken aufweise, fügte Fröhlich noch hinzu, wenngleich er betonte, dass manchen ihrer Vertreter das Arbeiten keinen Spaß mehr mache angesichts der regulatorischen Anforderungen, die Fröhlich ausführlich darlegte. Sie seien – neben den niedrigen Margen – freilich auch der Grund, warum Firmen wie Google und Apple nicht ins Digitalisierungsgeschäft des Bankenverkehrs einstiegen.

"Wie man da wieder rauskommt – kein Volkswirt weiß es"

"Wie man aus der Spirale des billigen Geldes wieder rauskommt", könne "kein namhafter Volkswirt mehr erklären", so Fröhlich.

Den zahlreichen Kunden, Mitgliedern und Mitarbeitern der Volksbank Albstadt vermochten die negativen Aspekte der Geldwirtschaft, die der Präsident aufzählte, den Abend freilich nicht zu trüben. Dafür sorgten das Ebinger Kammerorchester unter der Leitung von Martin Künstner, die Metzgerei Alt, "Best for Fest", und – am Montagabend recht unerwartet – Robert Kling.