Theater-AG des Gymnasiums inszeniert "Das Bild" von Ingrid Lausund

Albstadt-Ebingen. Erwachsen werden ist nicht einfach. Schließlich muss man sich selbst finden und behaupten gegen alle Erwartungen von außen, gegen Übermütter, Lehrer, Trainer und wer sonst noch da ist und alles besser weiß. Sich von all den fremden Meinungen zu emanzipieren, das gelingt nicht von Heute auf Morgen mit dem Auszug aus dem Elternhaus, sondern ist ein langer Prozess, der manchmal sogar ein ganzes Leben dauern kann.

Die Theater-AG des Gymnasiums hat sich diesen Prozess näher angeschaut und in Szene gesetzt – das Ergebnis präsentiert es dem Albstädter Publikum am Samstag, 26., und Sonntag, 27. Juli, in der Schulmensa. Das Stück gewährt Einblick in das Seelenleben einer jungen Frau, die gerade einen großen Schritt auf dem Weg ins Erwachsenendasein macht. Sie sitzt allein in einer neuen Wohnung mit rotem Sofa und einem großen Bild des Jüngsten Gerichts an der Wand und wird nun von den Phantomen ihrer Erinnerung terrorisiert – urplötzlich sitzt die verstorbene Mutter auf dem roten Sofa und fordert sie auf, sich endlich einen "Mann von Format" zu suchen. Später erscheint die ehemalige Professorin und ist so gar nicht zufrieden mit ihrer Studentin. Und dann taucht sogar der Erzengel Michael auf, um "Gericht" über sie zu halten. Erst ganz zum Schluss begreift die Heldin, dass sie ihr Leben selbst in die Hände nehmen und etwas daraus machen muss – und dass sie sich von der Vorstellung befreien muss, dass sie immer nur versage.

Ausgangspunkt dieser Inszenierung ist Ingrid Lausunds Prosatext "Das Bild", eine Kurzgeschichte, von der die Autorin freilich selbst sagt, dass sie nach einer Dramatisierung schreit. Die Gymnasiasten bringen ihn 1:1 auf die Bühne – und es klappt. Louisa Schulz spielt die junge Frau, die mit den personifizierten Erwartungen an sie kämpft; die werden verkörpert von Laura und Sarah Gehring, Simon Hausherr, Kathrin Mayer, Katharina Scholten, Konstantin Schönleber und Finn Wiebe. Regie führt Bettina Ehniß-Maute. Beide Vorstellungen im Gymnasium sind öffentlich und beginnen um 19.30 Uhr; außerdem ist das Stück bei den Schultheatertagen des Theaters Lindenhof zu sehen, die am 28. und 29. Juli in Melchingen über die Bühne gehen.