Josef Vinskis dirigierte das Gitarrenensemble der MuKS. Foto: Miller Foto: Schwarzwälder Bote

Musik- und Kunstschule: Gitarrenorchester glänzt mit neu arrangierten Stücken

Der musikalische Reisebericht über eine Traumreise zwischen Arktis und der Südspitze Amerikas ist dem Gitarrenensemble der Musik- und Kunstschule mehr als geglückt – und nur für Gino Gitarrino gab es ein böses Erwachen.

Albstadt-Ebingen. Gelassen warten die 15 jungen Gitarristen im Forum des Kunstmuseums auf ihren Einsatz. Zwischen sieben und 14 Jahren sind sie alt und gehören allesamt zum Gitarrennachwuchs der Musik- und Kunstschule Albstadt, der sich nach dem großen Erfolg im vergangenen Jahr in der folgenden Stunde nun zum zweiten Mal den Träumen und Erlebnissen des Bauernjungen "Gino Gitarrino" widmen wird.

"Wisst Ihr eigentlich, wo die Geschichte von Gino Gitarrino spielt?", fragt Maritta Beuchel, Leiterin der Musik- und Kunstschule Albstadt (MuKS), in die Reihen des Gitarrenensembles hinein. "In Kalabrien!" Die Antwort kommt prompt.

Kalabrien, sozusagen die Stiefelspitze der italienischen Halbinsel, ist die Heimat der neunjährigen Hauptfigur. Dort lebt Gino bei seinen Eltern, denen er bei der Arbeit hilft. In seiner Freizeit greift er zur Gitarre oder verbringt Zeit mit seinem Freund Mario. Doch Marios Eltern sind Zigeuner, die zu jedem Sommeranfang verreisen.

Beim Abschiedsfest am Lagerfeuer schläft Gino ein, und im Traum reist er anstelle der Familie mit dem Freund – zunächst in die Arktis. Siskia Heim stellt "Das Land der großen Bären" dann in Tönen vor. Der Vortrag der Solistin ist nach der Ouvertüre voller südländischer Romantik das zweite Musikstück, das erklingt.

Die Gitarristen treten im weiteren Verlauf der Darbietungen mal solistisch auf, mal entführen sie die Hörer als Orchester oder Spielkreis musikalisch in die wunderbaren Landschaften mit ihren weiten Ebenen, tiefen Schluchten, dichten Wäldern und reißenden Flüssen, die Gino und Mario in Ginos Traum auf ihren Pferden durchreiten.

Gitarrenlehrer Felix Wettengel mischt mit im Orchester. Josef Vinskis, ebenfalls Gitarrenlehrer an der MuKS, dirigiert es, und er begleitet auf seiner Gitarre die Solisten. Vinskis hat zudem vorab komponiert und das Standardprogramm umarrangiert. So können auch die jüngeren Kinder die Klänge der musikalischen Erzählung von Halef Krug frei fließen lassen.

Ein vertontes Reiseabenteuer nach dem anderen drängt ins Rampenlicht: "My Way", bei dem Rebecca Abt mit viel Gefühl in die Saiten greift, "Der Schlangenfänger", den Robert Dig fingerflink zum Besten gibt, und "Samba Joe", bei dem Aaron Grundmann Gespür für tänzerischen Rhythmus beweist.

Zwischen den Interpretationen liest Maritta Beuchel die jeweils dazu gehörenden Texte vor, und irgendwann am Ende der geträumten Reise vom hohen Norden bis in den Süden Amerikas ist Mario plötzlich verschwunden und Gino wacht auf. Sein Freund hat sich tatsächlich bereits auf den Weg gemacht – er wollte Gino nicht wecken.

Denn auch im nächsten Jahr werden die Zigeuner wieder aufbrechen. Vielleicht schafft Gino es, an ihrer Seite zu sein. Und hoffentlich wird dann auch jene Reise von den jungen Talenten und ihren Gitarren im Kunstmuseum mit so viel Bravour und Können erzählt werden wie diese.