Lassen Filmklassiker hochleben: Moni Francis und Oli Dobisch Foto: Schwarzwälder Bote

Kräuterkasten: Moni Francis und Oli Dobisch über die Geschichten hinter den Kulissen der Filmballaden

Berühmte Lieder aus berühmten Filmen und amüsante Fakten zu Musikern, Schauspielern und Regisseuren: All das haben Oli Dobisch und Moni Francis ihren Gästen im Ebinger Kräuterkasten geboten.

Albstadt-Ebingen. "Come to the Cabaret" lädt Moni Francis mit beschwörender, dunkler Stimme ein; Oli Dobisch erzählt über die Entstehung des Films, erinnert an Liza Minnelli. Dann macht er es spannend: Wer war doch gleich nochmal dieser Bar-Besitzer? In dem Film spielt Humphrey Bogard. Dann fällt das Stichwort: "Ich schau dir in die Augen, Kleines" – alles klar: "Casablanca". Und wie es sich in einer Bar gehört, singt Moni Francis zur Klavierbegleitung "As Time Goes By", ruhig, ausdrucksvoll.

Sie ist sehr wandlungsfähig mit ihrer Stimme, schreit protestierend als "Son of a Preacher", trällert so beseligt "Que Sera, Sera", dass die Gäste einfach mitsingen müssen, wirkt unheimlich, wenn sie von "Goldfinger" berichtet, verbreitet mit "At Last" einen Hauch von Jazz, macht aufgeregt auf die Gefahr aufmerksam mit "I See Fire" aus dem Film "Der Hobbit". Sie hat keinen großen Aufwand nötig: Steht da im schwarzen, dann im roten Abendkleid, blickt mal unschuldig, dann anzüglich wie ein Bordellbesitzer "You can leave your head on", wiegt sich tänzerisch zum Rhythmus, breitet die Arme aus. Die Begleitung kommt vom Band, aber man hat den Eindruck, als stünden die Musiker live auf der Bühne, so abgestimmt sind Sängerin und Instrumente.

Viele dieser Balladen sind verbunden mit ihren Interpreten: Moni Francis schafft es, dass man sich an sie erinnert, Marlene Dietrich, die in aufreizender Pose im "Blauen Engel" sitzt und beteuert "Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt", Marilyn Monroe, wie sie so kindlich begierig wünscht "I wanna Be Loved By You", Audrey Hepburn, die so ruhig den "Moon River" beschreibt, und dennoch ahmt sie nicht einfach billig nach, sondern drückt den Liedern mit ihrer Interpretation ihren eigenen Stempel auf.

Zu den einzelnen Nummern liefert Oli Dobisch eigenwillige und unterhaltsame Einführungen: Er erzählt von Doris Day, die in "Der Mann, der zu viel wusste" eigentlich gar nicht singen wollte, von Grace Kelly, die in "Die oberen Zehntausend" über "True Love" sinniert, aber dann leider "diesen Rainer" heiratete. Er posiert noch heldenhafter als James Bond, ehe er zur Pause mit einem Drink – egal, ob geschüttelt oder gerührt – einlädt. Er macht die große Verzweiflung spürbar: "Stellen Sie sich vor, da fehlte eine Geige für eine Melodie, die musste von England nach Neuseeland geschafft werden" – und alle im Publikum sind erleichtert, dass das dann doch geklappt hat. Er macht Mut, dass sogar Schauspieler wie Georg Clooney zuerst in ganz schlechten Filmen spielten und trotzdem doch berühmt wurden.

Er denkt aber auch an die Tier-Darsteller: An "Der weiße Hai", der ein Menscherzeuger wird, wenn man den Film rückwärts laufen lässt; An "Kater" aus "Frühstück bei Tiffany", der für seine Leistung höchste Auszeichnungen erhielt.

Nun, wenn es um Auszeichnungen geht: Das Publikum erteilt mit seinem Applaus einen Preis an Moni Francis und Oli Dobisch.