Hat Grund zur Freude: Bettina Zundel, umrahmt von Axel Pflanz (links) und Kurt Senger Foto: Eyrich Foto: Schwarzwälder-Bote

Freunde Kunstmusem: Alle Entscheidungen fallen einstimmig – auch jene über die neue Satzung

Albstadt-Ebingen. Mutiger als die Vorsitzende Bettina Zundel erwartet hatte, haben die Mitglieder des Galerievereins Albstadt sich bei der Hauptversammlung im Kunstmuseum vom bisherigen Vereinsnamen getrennt: Einstimmig fiel die Entscheidung, den Verein umzubenennen in "Freunde Kunstmusem Albstadt e.V.".

Eine Arbeitsgruppe aus den Vorstands- und weiteren Mitgliedern hatte vorgeschlagen, den Namen "Freunde Kunstmuseum Albstadt – Galerieverein Albstadt e.V." zu wählen. Einerseits, weil sie wohl vermutet hatten, die Mitglieder könnten doch am alten Namen hängen. Andererseits um deutlich zu machen, welche Geschichte der Verein habe, nämlich als Unterstützerverein für die bisherige "Galerie Albstadt", wie der stellvertretende Vorsitzende Axel Pflanz betonte.

Weil diese inzwischen "Kunstmuseum Albstadt" heißt und die "Galerie"-Zeiten vorbei sind, meldeten sich im Lauf der Diskussion immer mehr Stimmen zu Wort, die für einen radikalen Schnitt plädierten, was auch Galeriedirektorin Veronika Mertens und Oberbürgermeister Klaus Konzelmann sichtlich freute. Der hatte die Mitglieder zuvor mit den Worten begrüßt: "Liebe Mitglieder des Galerievereins – ich bin gespannt, wie ich Sie beim nächsten Mal anreden darf."

In der Präambel der Satzung freilich, die nicht nur wegen der Umbenennung redaktionell abgeändert wurde – ebenfalls einstimmig –, wird erwähnt, dass der Verein "Freunde Kunstmuseum Albstadt e.V." als "Galerieverein Albstadt e.V. – Verein der Freunde der Städtischen Galerie Albstadt" gegründet wurde: vor 39 Jahren.

Nach 15 Jahren wird es Zeit für eine Anpassung

Nicht ganz so lange, aber seit insgesamt 15 Jahren, sind die Mitgliedsbeiträge stabil geblieben, weshalb Bettina Zundel eine Anpassung auf die Tagesordnung gesetzt hatte. Waren es bisher 55 Euro jährlich für Einzelpersonen und 80 Euro für Paare, liegen die Beiträge künftig bei 65 respektive 100 Euro pro Jahr, und wer sie zahlt, bekommt auch weiterhin eine Spendenbescheinigung sowie eine Jahreskarte für das Kunstmuseum, wie Kassierer Kurt Senger betonte. Dass auch dieser Beschluss einstimmig fiel, war für die Vorsitzende die zweite Überraschung des Abends.

Dem Schatzmeister, der einen leichten Überschuss zu vermelden hatte, bescheinigte Jürgen Schneider, der frühere Kassierer, eine ordentliche Kassenführung. Zwar war eine Kassenprüfung bisher in der Satzung nicht vorgesehen, hat aber dennoch stattgefunden. Künftig wird diese Funktion institutionalisiert.

Am Ende des Abends und nachdem Veronika Mertens das Programm des Kunstmuseums für dieses und nächstes Jahr vorgestellt hatte, blieb einer strahlenden Bettina Zundel nur, den Mitgliedern für ihre beherzte Entscheidung und den großen Rückhalt zu danken, die mit einem Gläschen Sekt anschließend noch zu begießen waren.

"Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod" heißt das mehrbändige Werk, das Bastian Sick, eine Art Guru für alle, die gutes Deutsch schreiben wollen, verfasst hat und in dem er, oft mit einem Augenzwinkern, zeigt, was gutes Deutsch heute bedeutet. Tatsächlich ist der zweite Fall der Deklination in der Umgangssprache längst aus der Mode gekommen. Was früher noch "das Halsband des Hundes" war, ist heute "dem Hund sein Halsband". Und wegen des Päckchens geht heute keiner mehr zur Post, alle kommen "wegen dem Päckchen". Seit vielen Jahren hängt er an der Maschine, der arme Genitiv, röchelt nur noch. Ganz selten gibt er kleine Lebenszeichen von sich. In Albstadt jedoch ist er am Donnerstagabend gestorben. Denn der "Galerieverein Albstadt e.V. – Verein der Freunde der Städtischen Galerie Albstadt" hat sich umbenannt. Nicht etwa in "Freunde des Kunstmuseums Albstadt", sondern in "Freunde Kunstmuseum Albstadt". Obwohl ein Mitglied beherzt versucht hatte, den zweiten Fall zu retten. "Ein Genitiv im Namen – das macht man heute nicht mehr", kommentierte Vorsitzende Bettina Zundel, die sich mit Marketing auskennt. Wenigstens aber ist er nur dem Zeitgeist zum Opfer gefallen – nicht dem Dativ.