Kräuterkasten: "Le Trio For me-dable" lässt Erinnerungen singen

Albstadt-Ebingen. Mit Chansons aus 50 Jahren und eigenen Kompositionen haben Marc Delpy, Franco Ferrero und Christian Brinkschmidt als "Le Trio For me-dable" im voll besetzten Kräuterkasten die Gäste unterhalten.

Ein Musette-Walzer zum Anfang, angeführt vom beseelten Akkordeon – französisches Flair füllt den Raum. Delpy stellt jeden Titel vor, erzählt, wann und warum Charles Trenet aus Narbonne "La mer" geschrieben hatte, was ihn selbst dazu bewegt, "Une page blanche", eine leere Seite, zu füllen. Dann musizieren sie, höchst kunstvoll und dennoch völlig ungekünstelt, schaffen zudem besondere Nähe, weil sie ohne Verstärker auskommen.

Deply singt, mal fröhlich und unbekümmert, mal melancholisch, mit halsbrecherischer Geschwindigkeit oder ausdrucksstarker Betonung, und scheint dabei mit seiner Gitarre verwachsen zu sein.

Ferrero zeigt mit dem Akkordeon, wie wandlungsfähig die Tonfarbe dieses Instruments ist, lässt es singen, aufbrausen, leise verklingen wie eine Erinnerung. Er lässt es gar als Schlagzeug fungieren, wenn der Sänger "J’aime le chocolat" bekennt. Christian Brinkschmidt liefert mit dem Kontrabass das zuverlässige Fundament, tanzend, schreitend, "trottend" – ein eingespieltes Trio, das aufeinander achtet. Die Musiker lassen Freunde auf "La bicyclette" radeln, müssen aber abrupt innehalten, um Atem zu schöpfen, und schlendern danach durch "Toulouse".

Cole Porter, Charles Trenet, Serge Gainsbourg, Juliette Greco, Edith Piaf, Yves Montant – man kennt die Interpreten, verfolgt Gilbert Bécaud in Moskau auf den Spuren von "Nathalie", summt im Geiste mit "C’est magnifique", und dennoch klingen die Chansons oft wie neu. "Milord" – doch jetzt lädt nicht Edith Piaf mit Pathos und Dramatik ein, sondern Marc Delpy. "C’est si bon" – dem kann man nur zustimmen; das war sogar so gut, dass das begeisterte Publikum das wahrhaft formidable Trio erst nach zwei Zugaben entlässt.