Franco Parisi † Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Nachruf: Beliebter Gastwirt und Gründer der ersten Pizzeria stirbt im Alter von 84 Jahren

Albstadt-Ebingen. Erst hat er die Menschen mit seiner Musik beschenkt, dann mit den Spezialitäten und der Kultur seines Heimatlandes – und immer mit seiner Herzlichkeit: Franco Parisi hatte 1974 die erste italienische Pizzeria im heutigen Albstadt eröffnet und seither in und für sein Lokal gelebt. Nun ist der gebürtige Sizilianer im Alter von 84 Jahren gestorben.

Schon mit 16 hatte Franco Parisi seine Heimatstadt Niscemi in der Provinz Caltanissetta verlassen, war nach Mailand gegangen, wo er klassische Musik und später auch Mode studierte. Die Liebe zur Musik freilich siegte: Mit seiner eigenen Kapelle "Franco Parisi" war der leidenschaftliche Schlagzeuger mit einem Faible für Jazz in ganz Europa unterwegs, lebte zeitweise sogar in Holland, machte Tanzmusik und steckte sein Publikum mit seiner Lebensfreude an.

Seine Wahlheimat freilich war seit 1962 Deutschland, genauer: Ebingen, wo die Mutter seiner ersten Frau zu Hause war. In der Sonnenstraße 41, den ehemaligen Räumen der Metzgerei Landenberger, eröffnete Franco Parisi 1974 seine gleichnamige Pizzeria und war damit Pionier. Denn das "Parisi" war nicht nur das erste italienisches Restaurant der Region – durch die Schule des Inhabers gingen im Lauf der Zeit auch viele seiner Landsleute, die später selbst ein Lokal eröffneten.

Sein Restaurant wurde zu seinem Lebensmittelpunkt: Die Nähe zu seinen Gästen, seine quirlige, lebensfrohe Art, sein verschmitzter Humor und seine Fürsorge für die Gäste, von denen viele auch zu Freunden wurden, prägten die Atmosphäre. Die Kinder, für die er stets ein großes Herz hatte, beschenkte er mit Bonbons – nicht wenige bis weit ins Erwachsenenalter hinein. Und wenngleich Parisi auch seinen eigenen Kopf hatte, so war er doch vor allem ein Gentleman alter Schule.

An der Pizza Margherita seines Sohnes konnte er sich kaum sattessen

Dass sein Sohn Roberto, 1964 geboren, 1980 mit in den Familienbetrieb einstieg und die Regie in der Küche übernahm, war für Franco Parisi das vielleicht schönste Geschenk seines Lebens – nicht nur, weil er sich an der Pizza Margherita seines Sohnes nicht sattessen konnte. Ebenso wichtig war ihm, dass die Frau an seiner Seite zum Team gehörte: Seit 1983 verband Franco Parisi und Erika Huber nicht nur Liebe, sondern auch eine starke Freundschaft. "Ich weiß nicht, ob es auf der Welt nochmal so einen verlässlichen Menschen gibt, wie ihn", sagt Erika Huber. "Man konnte sich immer hundertprozentig auf ihn verlassen, immer war er um andere besorgt, hat vielen geholfen."

In den vergangenen Jahren freilich kehrte sich das zuweilen um. Zwar arbeitete Franco Parisi, der sein Ristorante zum Jahrtausendwechsel an seinen Sohn übergeben hatte, bis vor wenigen Jahren noch mit, war Mittelpunkt und Unterhalter. In den vergangenen Jahren jedoch machte ihm seine Gesundheit zunehmend zu schaffen, und so wurde vor allem Erika Huber zur wichtigen Stütze im Alltag Parisis. Immer wieder jedoch erholte er sich auch und nutzte gute Tage gerne, um bei Festen mit Freunden dabei zu sein. "Er war es, der uns belohnt hat", betont seine Lebensgefährtin, die ihn bis zuletzt gepflegt hat und sich – ebenso wie Roberto Parisi – das beliebte Lokal noch gar nicht ohne seinen Gründer vorstellen kann.

 Die Trauerfeier für Franco Parisi findet am Mittwoch, 2. November, auf dem Ebinger Friedhof statt. Sie beginnt um 13 Uhr.