Gut trainiert und mit gestärktem Ego ins neue Schuljahr – die Sommerschule macht’s möglich. Foto: © drubig-photo – stock.adobe.com Foto: Schwarzwälder Bote

NTS: Die Sommerschule für Grundschüler hat Premiere – und Albstadt macht mit

In Baden-Württemberg werden in diesem Jahr erstmals Sommerschulen für Grundschüler angeboten. Eines der acht Pilotprojekte geht in Albstadt über die Bühne, genauer: im Naturwissenschaftlich-technischen Stützpunkt (NTS) in Margrethausen.

Albstadt-Margrethausen. Sommerschule – was ist das? In der letzten Woche der Sommerferien wird Schülern, die nicht unbedingt zu den Klassenbesten gehören, die Lerndefizite haben, aber grundsätzlich motiviert und lernwillig sind, eine spezielle Förderung zuteil: Fünf Tage lang erhalten sie eine Art Nachhilfeunterricht, der auf so bekömmliche Weise mit Freizeit- und Erlebnisangeboten kombiniert ist, dass nicht in Vergessenheit gerät, dass die Ferien noch nicht zu Ende sind.

In Albstadt hat es so etwas schon einmal gegeben: Bis vor vier Jahren wurden regelmäßig ausgewählte Albstädter Jugendliche, angehende Achtklässler, die versetzt worden waren, aber dennoch einen zusätzlichen Motivationsschub und Erfolgserlebnisse brauchen konnten, unter der Devise "Lernen und erleben" fit fürs neue Schuljahr gemacht. Das Programm, das sie geboten bekamen, umfasste neben mehr oder weniger spielerischen Trainingseinheiten in Deutsch und Mathematik jede Menge Sport, beispielsweise Mountainbike- und Kunstradfahren, Stabfechten und Schwimmen. Dabei erwarben sie neben Erkenntnissen einerseits und Körperbeherrschung andererseits noch etwas drittes, nämlich Selbstbewusstsein, das sie im neuen Schuljahr gut brauchen konnten.

Schauplatz dieser Albstädter Sommerschule war die Landessportschule in Tailfingen – deshalb der Programmschwerpunkt Sport. Die steht aber nicht mehr zur Verfügung; in den vergangenen Jahren gab es in Albstadt keine Sommerschule. Jetzt kommt sie wieder, aber unter veränderten Vorzeichen. Waren früher Jugendliche die Zielgruppe der pädagogischen Offerten, so nimmt das Kultusministerium nun erstmals Grundschüler in den Fokus. Acht Schulstandorte hat sie für das Experiment ausgewählt, Albstadt ist einer davon und der Naturwissenschaftlich-technische Stützpunkt der dafür auserkorene Lern- und Erlebnisort.

Was ist geboten? Unterricht, versteht, und zwar in den beiden Fächern, auf die es besonders ankommt, Deutsch und Mathematik. Doch dieser Unterricht ist erstens so dosiert, dass er nicht unverträglich werden kann, und wird zweitens ergänzt durch auflockernde Programmteile, die in rhythmischen Wechsel aufeinander folgen: Ballspiele, Ausflüge, vor allem aber die naturwissenschaftlichen Experimente und die Technik-Projekte, die die eigentliche Spezialität des NTS sind: Da werden Fahrzeuge gebaut, Kugellabyrinthe erkundet und Roboter getestet, man stattet dem Naturerlebniszentrum in Oberdigisheim einen Besuch ab, und das Umweltmobil Donnerkeil macht Station in Margrethausen. Am letzten Sommerschultag, dem Freitag, kommen Eltern und Geschwister zu Besuch, und dann wird gegrillt, und die Sommerschüler verwandeln sich ihrerseits in Mentoren, die den Gästen das Haus zeigen – und das, was sie dort gelernt haben.

Doch wie wird man Sommerschüler in Margrethausen? Zwei Albstädter Schulen sind für das Projekt ausgewählt worden, die Ebinger Kirchgrabenschule und die Tailfinger Lutherschule; an jeder von ihnen wählen die Lehrer ein Dutzend Schüler aus, denen die Sommerschule nach ihrer Einschätzung besonders gut täte. Natürlich liegt die Entscheidung bei den Schülern beziehungsweise ihren Eltern. Sind sie einverstanden, dann muss sich das Kind in der letzten Sommerferienwoche fünf Tage lang jeden Morgen um 8 Uhr vor der Schule einfinden, wird dort zusammen mit seinen Mitschülern im Bus nach Margrethausen gebracht und dort bis 16 Uhr betreut. Mittagessen und ein Vesper gibt es selbstverständlich auch.