Der Tailfinger Kindergarten Heusteigstraße wird energetisch saniert und teilweise umgebaut. Neue Außenanlagen erhält er auch. Foto: Schwarzwälder-Bote

Kindergarten Heusteigstraße: Gemeinderat stimmt Sanierungsprogramm zu

Der Tailfinger Kindergarten Heusteigstraße wird energetisch saniert und so umgebaut, dass er eine neue U3-Gruppe aufnehmen kann. Außerdem werden die Außenanlagen neu gestaltet. Das hat der Albstädter Gemeinderat gestern beschlossen. Die Kosten: 2 Millionen Euro.

Der evangelische Kindergarten in der Heusteigstraße 1 entspricht 41 Jahre nach seiner Erbauung nicht mehr den energetischen Standards, seine sanitären Einrichtungen sind veraltet und sanierungsbedürftig und die Außenanlagen nach dem Urteil der Stadt unattraktiv und in punkto Sicherheitsstandard nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Das alles soll nun anders werden. Außerdem will die Stadt die Küche verlegen und vergrößern und den Teil des Außenbereichs, der überdacht ist, in einen Inneraum verwandeln, der dann die neue U3-Gruppe beherbergen könnte.

Mit diesem Maßnahmenkatalog erklärten sich in der gestrigen Ratssitzung alle Fraktionen einverstanden, und alle Gemeinderäte stimmten ihm zu. Kontrovers diskutiert und lediglich mit relativ knapper Mehrheit abgesegnet wurde dagegen das Finanzierungskonzept der Stadt. Die geht von Gesamtkosten in Höhe von 2 Millionen Euro aus, von denen 1,5 Millionen im Haushalt 2017 und die restlichen 500 000 Euro im Haushalt 2018 eingestellt werden sollen. Sie rechnet ferner mit Zuschüssen in einer Größenordnung von 1,4 Millionen Euro.

An der Zahl 2 Millionen schieden sich die Geister – den christdemokratischen war sie entschieden zu hoch. Anfangs forderte Fraktionschef Tralmer, sie um 20 Prozent, also um 400 000 Euro abzuspecken; im weiteren Verlauf der Diskussion ließ die CDU jedoch die Bereitschaft erkennen, der Stadt auf halbem Weg entgegenzukommen und sich auf Gesamtkosten von 1,8 Millionen Euro einzulassen. Die liebgewonnene Praxis des "freihändigen Geldausgebens" müsse ein Ende haben, erklärte Tralmer, und eine angemessene Balance zwischen Wünschenswertem und Machbarem hergestellt werden. Wo der Unterschied liege, das versuchte Olaf Baldauf am Beispiel des geplanten Vordachs am Eingang aufzuzeigen: Wenn er seine Kinder früher in Pfeffingen bei Regen abgeholt habe, sei er halt nass geworden. Gestorben sei er nicht daran.

Eine knappe Mehrheit der Gemeinderäte sah es anders. Beim Thema Tourismus, so Manuela Heider, werde stets die Parole "Wenn, dann richtig!" ausgegeben – die müsse auch für Kinderbetreuung und Bildung gelten. Martin Frohme und Philipp Kalenbach brachten einen Neubau ins Gespräch; allerdings mussten sie sich von Baubürgermeister Udo Hollauer sagen lassen, dass der 3 Millionen Euro kosten würde und keine Zuschüsse zu erwarten seien. Wie überhaupt der Kindergarten Heusteigstraße der einzige von etlichen sanierungsbedürftigen Albstädter Kindertagsstätten ist, für den die Stadt noch auf Förderung rechnen kann – der Erste Bürgermeister Anton Reger bezifferte den Finanzierungsbedarf mit 8 Millionen Euro.

Die Stadtverwaltung schien zur Halbzeit der Diskussion geneigt zu sein, sich auf den 1,8-Millionen-Kompromiss mit der CDU einzulassen – allerdings machte Baubürgermeister Udo Hollauer einen Vorschlag, der nicht allen gefiel: Man habe Grund zur Hoffnung, dass es kaum Eventualitäten geben und man auch ohne große Abstriche vom Bauprogramm 200 000 Euro einsparen werde. Das fand Harald Lögler von den Grünen unredlich – zehn Prozent für Unvorhergesehenes einzukalkulieren sei üblich und ein Gebot der Vernunft. "Bitte ehrliche Zahlen!" Am Ende stimmten 14 Räte für die 2 Millionen, elf dagegen, und einer enthielt sich.