Die Nachbar-Vorsitzenden gratulierten Marita Neumayer (oben links), sie selbst Jens Körner zu seiner gelungenen Festschrift, ehe die Traumtänzer des TSV Ebingen Glanz versprühten. Fotos: Raab Foto: Schwarzwälder-Bote

Schwäbischer Albverein Ebingen ist mit 125 Jahren noch agil wie eh und je / Kurzweil statt langer Reden bei Festakt

Von Hans Raab

Albstadt-Ebingen. Keine lange Reden, sondern kurzweilige Darbietungen standen beim Festakt zum 125-jährigen Bestehen des Schwäbischen Albvereins Ebingen am Samstag auf dem Programm. Trotz sengender Hitze hatte sich eine stattliche Zahl an Gratulanten eingefunden.

Nach Hechingen ist Ebingen erst die zweite Ortsgruppe im Schwäbischen Albverein, die auf eine so hohe Anzahl an Vereinsjahren zurückblicken kann. Wenn jemand zum Festakt aufgrund der hohen Temperaturen schon etwas schläfrig in der Ebinger Festhalle eingetroffen sein sollte, so wurde sie oder er gleich zu Beginn von den Klängen des Seniorenorchesters des Kreisverbandes Zollernalb förmlich mitgerissen und mit den passenden Rhythmen eingestimmt auf das, was das Programm noch bieten sollte.

Marita Neumayer, seit mehreren Jahren Vorsitzende der Ortsgruppe, begrüßte nicht ohne Stolz die vielen Gäste und Ehrengäste und hob die Zusammenarbeit mit anderen Ebinger Vereinen hervor, ehe Rolf Kesenheimer, Mitglied im Gesamtvorstand des Schwäbischen Albvereins, die Grüße des verhinderten Präsidenten Hans-Ulrich Rauchfuß überbrachte und lobende Worte fand für die vielfältige Arbeit der Ebinger Ortsgruppe. Sie tue genau das, was in heutiger Zeit gefordert werde: sei auch, aber nicht nur, der Tradition verbunden, zeige sich offen für neue Wege in den Bereichen Naturschutz, Wandern und kulturelle Angebote. Die Zuhörer ermutigte er, ruhig stolz auf die Heimat zu sein, denn "sie ist es Wert, dass wir darauf aufpassen", meinte Kesenheimer und ermunterte die Ebinger, ihre gute Arbeit fortzusetzen, bevor er eine Urkunde und ein Präsent an die Vorsitzende übergab.

Auch Gauobmann Josef Ungar brachte ein Geschenk mit, erinnerte an die Gründungszeit der Ortsgruppe, als es um den Bau des Schlossfelsenturmes ging. Auch in der jüngeren Vergangenheit habe sich der Zollergau und der Gesamtverein auf die Mithilfe der Ebinger verlassen können, etwa bei der Organisation des Landesfestes 2003 oder jüngst beim Gauwandertag auf dem Waldheim.

Oberbürgermeister Klaus Konzelmann dankte der Ortsgruppe für 125 Jahre Dienst für die Allgemeinheit. Der Albverein sei ein Traditionsverein, wertvoll für die Stadt und das Umland und bilde eine Säule nachhaltigen Wirkens – ganz konkret sei das an der Pflege zahlreicher Wanderwege festzumachen. "Die Ziele des Albvereins haben nichts an Bedeutung verloren, das ist ein wertvolles Gut, das erhalten werden sollte", sagte Konzelmann in seiner kurzen Ansprache, die er mit der Überreichung eines Schecks abrundete.

Schließlich versammelten sich die Vorsitzenden anderer Albstädter Ortsgruppen auf der Bühne und zollten den Leistungen der Ebinger Ortsgruppe ihre Anerkennung. Immer wieder wurde deutlich, dass die Zusammenarbeit untereinander hervorragend funktioniere. Wer aufmerksam zuhörte, vernahm auch die Botschaft, dass durch rückläufige Mitgliederzahlen und die zunehmende Schwierigkeit, Verantwortliche für die Ausschussarbeit zu gewinnen, ein Näherrücken in Zukunft unausweichlich sein wird. Keine tosenden Beifallsstürme und keine anhaltenden Lachsalven rief das Duo "Aurezwicker" beim Publikum hervor. Und genau das spricht für die Qualität der Darbietungen von Helmut Pfitzer, Stuttgarter durch und durch, und dem Balinger Reinhold Hittinger. Ihr Programm lebt nicht von deftigen Zoten oder Witzen unter der Gürtellinie.

Sie verstehen es, den Zuhörern tiefgründigen schwäbischen Humor nahe zu bringen, und oft erfordert es einen Augenblick des Nachdenkens, ehe man lacht oder still in sich hineingrinst, denn nur allzu oft amüsieren die in Gedichten, Liedern und Prosatexten vorgetragenen Weisheiten – oder sind es Wahrheiten? – über schwäbische Wesensart.

Kriegen die badischen Nachbarn gleich zu Beginn noch eine mit – von wegen Badener denken, Schwaben schaffen – , befasst sich das Duo bald damit, wie eigen die Schwaben doch sind, sich voneinander abheben und manchmal distanzieren, vornehmlich wenn es um das ewige Herabschauen der Stuttgarter auf die Landbevölkerung geht und das Ganze in der Frage gipfelt, ob die Stuttgarter überhaupt Schwaben seien.

Unzweifelhaft ein Höhepunkt und der Augenschmaus des Abends waren die Auftritte der TSV-Traumtänzerinnen. Ästhetik pur zauberten die sieben Frauen zu "The Rose" von Bette Midler auf die Bühne. Auch der zweite Tanz "Thank you" von Dido animierte die Zuschauer zum Träumen. Lang anhaltender Applaus belohnte die Frauen für ihre wundervollen Darbietungen.

Ehe das Seniorenorchester mit einem schmissigen Marsch den offiziellen Teil beendete und danach zum Tanz aufspielte, hatte Marita Neumayer noch ein Schmankerl parat. Sie präsentierte neben der schon beim Gauwandertag vorgestellten neuen Wanderkarte die wirklich gelungene druckfrische Festschrift mit vielen Informationen rund um den Ebinger Albverein. Ihr Dank galt besonders Jens Körner, der die Festschrift fast im Alleingang erstellt hat.

u Festschrift und Wanderkarte gibt es bei der Ortsgruppe Ebingen zu kaufen.