Der Einblick hat einen Nebeneffekt: Die Veranstaltungsreihe "Handwerk von innen" soll auch Azubi werben. Foto: Schwarzwälder-Bote

Wirtschaft: Arbeitskreis besucht die Firma Wagner Glas- und Metallbau in Tailfingen

Albstadt-Tailfingen. Der Arbeitskreis Schule-Wirtschaft im Zollernalbkreis hat in der Reihe "Handwerk von Innen" die Firma Wagner Glas- und Metallbau besucht: Lehrer, Vertreter aus Wirtschaft und Handwerk, Berufsberater und Mitarbeiter der Agentur für Arbeit.

"Wir wollen mit dieser Veranstaltung die Vielfalt des Handwerks aufzeigen und vom ›Meister-Eder-Image‹ weggehen", erklärte Jürgen Gress, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft. "Den Horizont zu erweitern, ist nur möglich, wenn man Betriebe von innen sieht." In der Firma Wagner funktioniere das System Handwerk noch, attestierte ihr Gress, da die Söhne den Betrieb des Seniorchefs weiterführen. Die dritte Generation stehe bereits in den Startlöchern.

Die Situation im Handwerk ist vielfach nicht mehr einfach. Daher hat sich der Arbeitskreis vorgenommen, alles zu tun, um das derzeitige Niveau einigermaßen zu halten. Die Mitglieder treffen sich jährlich zu vier Veranstaltungen, auf deren Agenda verschiedene Themen stehen. Um sich mit dem "Handwerk von Innen" vertraut zu machen, steht einmal im Jahr ein Besuch eines Betriebs an.

Azubi zu finden wird immer schwieriger

Gress ging auf die Situation im Handwerk ein. Die Zahlen seien noch recht gut, der Rückgang mit einem bis zwei Prozent noch gering. Dennoch werde Ausbilden immer schwieriger. Vor allem bei den Malern und Stuckateuren gebe es Probleme. Beim Besuch einer Bäckerei habe er sich überzeugen können, mit welcher Hingabe dort gearbeitet werde. "Es wäre schade, würde durch fehlenden Nachwuchs die große Vielfalt in Deutschland verloren gehen."

Gress streifte auch das Thema Flüchtlinge und machte deutlich, dass nur die, die Deutsch sprächen, einen Beruf erlernen könnten. Ohne Deutschkurse gehe es weder im Betrieb noch in der Berufsschule. Norbert Wagner, mit seinem Bruder Roland Geschäftsführer der Tailfinger Firma, erläuterte die Stationen des 1955 von Vater Fritz in Ebingen gegründeten Betriebs. Dank guter Auftragslage sei kontinuierlich expandiert worden. Vor einem Jahrzehnt entstand in Tailfingen Ob dem Kieserstal ein modernes Betriebsgebäude.

Auf Pfeffinger Gemarkung stehen 2500 Quadratmeter Produktions- und Lagerfläche sowie 900 Quadratmeter für Büros und Sozialräume. Derzeit werden 50 Mitarbeiter beschäftigt, zehn junge Menschen sind in Ausbildung zum Glaser, Metallbauer und – neuerdings – zum Technischen Systemplaner. Seit drei Jahren gibt es betriebliche Gesundheitsförderung.