Eine junge Besucherin betrachtet ein Kätzchen, das im Tierheim auf ein neues Zuhause wartet. Foto: Schwarzwälder Bote

Tierheim Tailfingen: Tag der offenen Tür gewährt Einblicke hinter die Kulissen / Adoptierstube in Tübingen

Albstadt-Tailfingen. Seit Jahrzehnten kümmert sich das Team des Tierheims Tailfingen um verwaiste Haustiere und gibt ihnen eine neue Lebensperspektive. Die zwei- und vierbeinigen Gastgeber – und teilweise auch Dreibeiner wie der Schäferhund-Mix Lex – bemühten sich gleichermaßen um die zahlreichen Besucher und boten interessante Einblicke in ihren Alltag im Tierheim.

Oberstes Ziel des Tierheim-Teams ist es, möglichst vielen Tieren ein neues Zuhause zu vermitteln. Die Mitarbeiter nahmen sich viel Zeit, beantworteten alle Fragen der Besucher und prüfen vorab genau, ob Herrchen und Tier zusammenpassen und das Umfeld auch für eine artgerechte Haltung des Wunschtieres geeignet ist. Die Entscheidung für einen tierischen Mitbewohner müsse gut überlegt sein; auch deshalb dürfen die Tiere nicht sofort mitgenommen werden.

Viele der Gäste hatten ihre eigenen Hunde dabei, die interessiert schnupperten und auch mal einen Blick zu den Artgenossen hinter den Gitterstäben riskierten. Im Katzenhaus drängten sich einige Stubentiger neugierig nach vorne, andere turnten und lagen auf ihren Kratzbäumen und wieder andere hatten sich in eine Ecke verzogen, von der sie mehr oder weniger interessiert das Geschehen beobachten.

Spenden werden dringend gebraucht

"Wenn das Interesse der Öffentlichkeit immer so groß wäre, hätten wir weniger Sorgen", bilanzierte der Vorsitzende des Tierschutzvereins Zollernalb, Tierarzt Günter Wiebusch. Denn um die Finanzen sei es nach wie vor knapp bestellt. Das Tailfinger Tierheim sei das einzige vergleichbare Tierheim in ganz Baden-Württemberg, das seit 1984 ohne nennenswerte Unterstützung von Landkreis und den Kreiskommunen auskommen muss. Laut Wiebusch verfüge der Tierschutzverein über kaum nennenswerten Eigenmittel für größere Sanierungen. Dabei müsste das Hundehaus dringend dem aktuellen Tierschutzstandard angepasst werden; Spenden werden dafür dringend gebraucht. Das Katzenhaus ist bereits auf dem aktuellen Stand und hat eine wachsende Durchlaufzahl zu bewältigen. Alleine in diesem Jahr wurden dort 130 Samtpfoten betreut.

Veranstaltungen wie der Tag der offenen Tür seien trotz des enormen Aufwands der Mitarbeiter und ehrenamtlichen Helfer für die Heimtiere nahezu überlebenswichtig, denn der gesamte Erlös kommt dem Tierschutz zugute. Und vielleicht entschließt sich der ein oder andere Gast dazu ein Tier aus dem Heim zu adoptieren.

Ein Kleintier zu adoptieren wird künftig bei der neuen "Außenstelle" des Tailfinger Tierheims im "Fressnapf" in Tübingen möglich sein. Bianca Fauser, ehrenamtliche Mitarbeiterin im Tierheim, informierte über die Adoptierstube, die am letzten Wochenende im Juni eröffnet wird. Der Tierschutzverein Zollernalb steigt als Partnertierschutzverein ein.

Die Adoptierstube ist knapp 20 Quadratmeter groß und hat zwei Etagen, auf denen zu vermittelnde Kleintiere vorgestellt werden können. Das Tierheim Tailfingen bringt seine Kleintiere wie Kaninchen, Meerschweinchen, Mäuse und Hamster für eine begrenzte Zeit nach Tübingen, wo künftige Kleintierbesitzer sie kennenlernen können. Bei Bedarf werden die Tiere vom Tierheim in Tailfingen vermittelt. Günter Wiebusch bezeichnete es als eine "gute Idee" zugunsten des Tierschutzes, wenn in diesem Zusammenhang der "Fressnapf" in Tübingen zukünftig ganz auf den Verkauf von Kleintieren verzichtet.