Gia Bekaia (oben links), Sophie Sauer und Natasha Young (unten links), der Konzertchor Eintracht und das Rastätter Barockorchester glänzten. Fotos: Groh Foto: Schwarzwälder Bote

Konzertchor Eintracht: Oratorium "Die Israeliten in der Wüste" überzeugt in der Friedenskirche

Ein volles Haus hat der Konzertchor Eintracht Ebingen bei der Aufführung des Oratoriums "Die Israeliten in der Wüste" von Carl Philipp Emanuel Bach in der Friedenskirche gehabt – zurecht.

Albstadt-Ebingen (wgh). Mit der rundum gelungenen hochkarätigen Aufführung des zu Unrecht selten gespielten Oratoriums "Die Israeliten in der Wüste" hat der Konzertchor Eintracht in der Friedenskirche präsentiert und damit den zu seiner Zeit sehr berühmten Bach-Sohn Carl Philipp Emanuel, der damals gerade Hamburger Musikdirektor als Nachfolger seines Patenonkels Telemann geworden war, gewürdigt.

Der Konzertchor zeigte sich nicht nur in Bestform – er sang auch äußerst engagiert und dynamisch differenziert. Dabei wurde er von hervorragenden Solisten – Sopranistin Sophie Sauer als erste Israelitin, Sopranistin Natasha Young als zweite Israelitin, Tenor Gia Bekaia als Aaron und Bass Marc Hagmaier als Moses – mit herrlichen Stimmen wirkungsvoll unterstützt.

Viel zum Erfolg trug auch das Rastätter Barockorchester mit Konzertmeisterin Katharina Rettberg bei. Die Gesamtleitung lag bei Michael Diefenbacher in bewährten Händen.

Ganz empfindsam leise eröffnete das Orchester das Oratorium mit einem Seufzermotiv und voll spannungsgeladener Dynamik, ehe der Chor mit "Die Zunge klebt am dürren Gaumen" ebenso dynamisch ausgefeilt die existenziellen Ängste der Israeliten zum Ausdruck brachte. Mit heller Stimme hadert die erste Israelitin mit Gott: "Will er, dass das Volk verderbe", während Aaron zu beschwichtigen versucht und mit "Bis hierher hat er uns gebracht!" auf Gottes schützende Hand verweist.

Die zweite Israelitin dagegen sehnt sich nostalgisch verklärt nach Ägypten zurück. Da kündet Aaron das Kommen Mose an mit "Das Murren eurer Zungen ist bis zu ihm gedrungen".

Mit einer feierlichen Sinfonie des Orchesters wurde das Erscheinen Mose eingeleitet. Er ist innerlich zerrissen zwischen Zorn über den Ungehorsam der Israeliten, den sie lautstark mit dem Vorwurf "Du bist der Ursprung unserer Not" vortragen, und dem Mitleid über ihr Elend.

Mit der wohl schönsten Arie des Oratoriums fleht Moses Gott um Hilfe an: "Gott, sieh dein Volk im Staube liegen". Gott erhört ihn und Wasser fließt aus dem Felsen. "O Wunder! Gott hat uns erhört" jubelt da der Chor der Israeliten machtvoll.

Der zweite Teil des Stücks war ein großer Lobgesang auf den großen Retter. "Gott Israels, empfange der Herzen heißen Dank" erschallt der Chor. Zugleich wurde auf den Heiland, den Friedensbringer hingewiesen. So stimmte der Chor den Adventschoral "Was der alten Väter Schar höchster Wunsch und Sehnen war" an.

Großartig und machtvoll endete das Oratorium mit dem Schlusschor "Lass dein Wort, das uns erschallt, tief in unsre Herzen dringen". Und dann rauschte ein nicht enden wollender Beifall der begeisterten Zuhörer durch die Friedenskirche – zum Dank für diese gelungene Aufführung.