Stehen vor der "Bierakademie" im nächsten Jahr noch Autos oder Marktstände? Foto: Kistner

Parkplätze: In der Tailfinger Stadtmitte soll nach der Sanierung ein anderer Wind wehen.

Albstadt-Tailfingen - Wo werden die Kunden von Tailfingens Geschäftswelt und Wochenmarkt parken, wenn der Tailfinger Markt saniert wird? Und wo danach? Diese Fragen beschäftigen sowohl die Stadtverwaltung als auch den GHV.

Dass die nächsten drei Jahre für die einheimischen Geschäftsleute, die Marktbeschicker und ihre motorisierte Kundschaft nicht leicht werden, weiß jeder. 2017 wird die Nordhälfte des Markts umgebaut, 2018 die Kronenstraße bis hinauf zum AC-Park und der Hechinger Straße und 2019 dann der südliche Markt. Damit fällt zum einen ein guter Teil der Standfläche weg, zum anderen Parkraum vor "Bierakademie" und Sparkasse. Für die Markthändler bedeutet das, dass sie die Wahl haben: Wollen sie im nächsten Jahr mit ihren Ständen vor die Bierakademie umziehen und damit ihren Kunden die Parkplätze rauben – oder weichen sie lieber nach Osten in die Kronenstraße aus, damit in Marktnähe noch ein bisschen Parkraum übrig bleibt?

Ob die zweite Option wirklich eine ist, das ist noch nicht ausgemacht – die Stadt überprüft derzeit die Verkehrssituation in der Kronenstraße per Computersimulation darauf, ob Andienung und Logistik funktionieren können – sprich: ob die Kronenstraße überhaupt als Marktgasse taugt. Sollte dies der Fall sein, dann wäre der Gewerbe-, Handels- und Verkehrsverein vermutlich ein Befürworter dieser Variante: Laut Dieter Eckstein, dem Vorsitzenden, hatten die Einzelhändler von Anfang an einen Markt favorisiert, der bis zur Kreuzung Wasenstraße reicht; die Stadt hatte jedoch Bedenken, dass das Gefälle die Marktbeschicker überfordern könnte. Mittlerweile ist man anderen Sinnes geworden und hält das Gefälle für verträglich. Zumindest dieses Problem scheint keines zu sein.

Sollte das Gelände vor der "Bierakademie" tatsächlich frei von Ständen bleiben, dann wäre noch zu klären, ob dort während des kommenden Jahres die Marktbeschicker oder ihre Kunden parken dürfen – in diesem Punkt, so ist zu hören, sei die Meinungsfindung unter den Händlern noch nicht abgeschlossen.

Mehr Zündstoff als die Frage nach den Provisorien während der Innenstadtsanoierung birgt die nach dem Endzustand. Schon bei den Bürgerforen wurde kontrovers diskutiert, ob durch die Neugestaltung Parkplätze verloren gehen oder nicht. Die Stadt sagt Nein: Um die 290 Parkplätze, so Staubauamtsleiter Gerhard Penck, habe es vor Beginn der Arbeiten im Sanierungsgebiet gegeben; etwa ebenso viele würden es nach Abschluss aller Arbeiten sein. Allerdings sind da noch ungefähr 30 Parkplätze, die es offiziell gar nicht gibt, die aber seit Jahr und Tag regelmäßig genutzt werden und genutzt werden können, weil die Stadt nachsichtig über die Regelwidrigkeit hinwegsieht.

Aus Sicht des GHV werden diese Parkplätze benötigt, und er sähe es gern, wenn die Stadt weiterhin ein oder beide Augen zudrückte. Die Stadt dagegen ist, wie Penck darlegt aufgrund von Verkehrszählungen zum Ergebnis gelangt, dass die Parkplätze selbst bei Spitzenauslastung – etwa am Freitagvormittag – ausreichen. Sowohl Penck als auch Baubürgermeister Hollauer kündigen ein Ende der Duldsamkeit an: "Wir werden festlegen, was Kurz-, was Anwohner- und was gar kein Parkplatz ist – und wir werden kontrollieren."