Hier soll der Campingplatz entstehen. Foto: Archiv

Nettokosten für Campingplatz beim badkap liegen bei mehr als zwei Millionen Euro. Drei Räte dagegen.

Albstadt-Lautlingen - Der Albstädter Gemeinderat hat gestern der Planung für den Campingplatz, der oberhalb des "badkap" entstehen soll, sein Plazet erteilt.

Das Baudezernat hat den alten Entwurf für einen Campingplatz aus dem Jahre 2001 zusammen mit Günther Schiller, Betreiber des Krauchenwieser Campingplatzes "Ablacher Seen" und voraussichtlich auch des neuen Albstädter Campingplatzes, über- arbeitet und stark abgeändert – der alte Plan sah unter anderem eine Wegführung vor, deren spitzwinklige Einmündungen Wohnwagen-Kapitäne beim Manövrieren vor unlösbare Aufgaben gestellt hätten.

Der neue Entwurf trägt den Tücken der Hanglage stärker Rechnung als der alte. Das Gelände sieht drei Terrassen vor, von denen die unterste Platz für 18 Wohnmobile bietet und die mittlere bis zu 70 Wohnwagen beherbergen soll. Die oberste wird mit zehn Ferienhäusern bebaut; am westlichen Rand des Geländes entstehen 13 kleine Wochenendhäuschen. Des weiteren sind ein Minizeltplatz, fünf sogenannte Rohrhotels, ein Spielplatz mit Grillstelle sowie ein Parkplatz vorgesehen. Der Bau der Erschließungsanlagen – Straßen, Wege, Wasser- und Stromleitungen – soll baldmöglichst beginnen und im Herbst abgeschlossen sein. Häuser und Innenleben der Platzeinrichtungen entstehen im Lauf des Winters; wenn alles nach Plan läuft, könnten die ersten Camper im April kommen.

Die Nettokosten dieses Projekts veranschlagt die Stadtverwaltung mit 2,055 Millionen Euro, von denen sie rund 1,6 Millionen übernehmen müsste. Mit 400.000 Euro ist der private Investor dabei, der auf der obersten Terrasse die zehn Ferienhäuser und vier der 13 Wochenendhäuschen bauen und danach offenbar verkaufen will. Das restliche Gelände bleibt Eigentum der Stadt und wird an den Platzbetreiber verpachtet. Die Höhe der Pacht soll in den ersten fünf Jahren vom Umsatz abhängen; die Stadt geht davon aus, dass sie mit den Einnahmen sukzessive steigt und sich irgendwann einmal zwischen 50.000 und 90.000 Euro pro Jahr stabilisiert.

Dieses Konzept wurde von einer großen Mehrheit der Gemeinderäte mit Beifall aufgenommen – nur Susanne Feil von den Grünen und Elke Rapthel vom ZUG sprachen sich dagegen aus. Feil findet das Projekt zu teuer und zu riskant; zudem irritiert sie, dass den größten Teil der Investition die Stadt schultern soll. Ferner warnte sie, dass sich der Campingplatz im Falle von Veränderungen beim badkap noch als "hinderlich" erweisen könnte. Drei Gemeinderäte votierten gegen die Campingplatzplanung, der Rest war dafür.

Im Anschluss an diesen Beschluss fasste der Gemeinderat noch einen weiteren, nämlich zur Gründung eines neuen "BgA Tourismus". Die Stadt Albstadt wird an ihrem Campingplatz Geld verdienen; einem "Betrieb gewerblicher Art" (BgA) steht die Möglichkeit des Vorsteuerabzugs offen. Unter dem Dach des "BgA Tourismus" werden neben dem Campingplatz auch die Investitionen in die "Traufgänge" und die Touristinfo im Rathaus Albstadt zusammengefasst.