Beate Weingardt Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder Bote

Vortrag: Psychologin referiert in Beratungsstelle darüber, wie ein vertrauensvolles Miteinander funktioniert

Albstadt-Ebingen. Wer wünscht sich nicht enge, vertrauensvolle Beziehungen zu anderen Menschen? Wie sie funktionieren, hat Beate Weingardt aus Tübingen in ihrem Vortrag in der Psychologischen Beratungsstelle dargestellt. Zu Beginn machte sie deutlich, warum Beziehungen so wichtig seien: nicht nur wegen der Freude am Leben, sondern auch wegen der Anregungen und Aufgaben, wegen des Beistands bei Belastungen und des Rückhalts in schwierigen Situationen.

Doch wo viel Nähe und Vertrautheit sei, so Weingardt, drohe auch die Gefahr von Überforderung – durch zu viele Pflichten, zu viele Erwartungen, zu viel Scheu, dem anderen weh zu tun. "Grenzen ziehen will gelernt sein – und am leichtesten lernt es sich im Elternhaus." Konnten sich die Eltern gut abgrenzen gegen ihre Kinder, aber auch gegeneinander und gegenüber anderen Erwachsenen? Und respektierten sie die Grenzen, die ihre Kinder gezogen haben, oder missachteten sie sie? Solche Fragen sind entscheidend. Was Kinder oft als eines der ersten Worte lernten – ein lautes "Nein!" – falle Erwachsenen im Kreis ihrer Nächsten und Liebsten oft schwer. Angst vor Liebesentzug, vor Kritik, Vorwürfen und Konflikten lähme sie. Nicht selten nehme dadurch die seelische und körperliche Gesundheit Schaden.

In ihrem anschaulichen Vortrag machte Beate Weingardt deutlich, dass die Kunst, freundlich und doch klar Grenzen zu ziehen, eine lebenslange Herausforderung bleibe, solange Menschen in verbindlichen Beziehungen miteinander lebten.