Foto: Schwarzwälder Bote

An der geplanten Ansiedlung des Möbelriesen "XXXL Lutz" scheiden sich die

An der geplanten Ansiedlung des Möbelriesen "XXXL Lutz" scheiden sich die Geister. Während den einen gewaltig aufstößt, dass die notwendige Anpassung der Planung für die Anbindung des Gewerbegebiets Hirnau den Beginn des Planfeststellungsverfahrens für die Ortsumfahrung Lautlingen verzögert, stören sich andere daran, dass Hirnau überhaupt zum Gewerbegebiet werden soll und die Stadt nicht stattdessen das Bildstock-Areal, unweit in Ebingen, ins Auge fasst. Das ist deutlich kleiner, zum Teil Landschaftsschutzschutzgebiet, und einen Bebauungsplan gibt es nicht.

Wieder andere argumentieren mit dem nicht gerade guten Ruf der "XXXL-Group" im Hinblick auf den Umgang mit ihren Arbeitnehmern und die Zahlung von Gewerbesteuern am jeweiligen Filialstandort.

Was würde – hypothetisch – passieren, wenn "XXXL Lutz" in Albstadt baute, mit Möbel Rogg einer der größten Gewerbesteuerzahler der Stadt Balingen und mit "Schick" in Owingen ein weiteres großes Möbelhaus im Zollernalbkreis massive Einbrüche zu verzeichnen hätte, wenn beide somit weit weniger Gewerbesteuer zahlten, während wegen des internationalen Geflechts der "XXXL-Group" keine ähnlich hohe Summe in die Albstädter Stadtkasse flösse wie bisher von Rogg und Schick an deren Standorten? Am Ende fehlte das Geld – aufgrund der Kreisumlage – auch dem Kreiskämmerer, der sich ohnehin den Kopf über geplante Krankenhausbauten zerbrechen muss.

Dass das alles nicht zu erwarten sei, hat dem Vernehmen nach ein Vertreter der "XXXL-Group" in nichtöffentlicher Sitzung mehrerer Gemeinderatsausschüsse berichtet und betont, dass der Konzern aus der Vergangenheit gelernt habe. Am Albstädter Standort werde nur eine Gesellschaft tätig sein – also nicht mehrere Tochterfirmen der Gruppe mit jeweils nur wenigen Mitarbeitern, was die Bildung von Betriebsräten erschweren kann. Außerdem werde "XXXL-Lutz" seine Gewerbesteuern am Standort entrichten. Und ein Preiskrieg gegen Mitbewerber sei im übrigen auch nicht das Ziel. Die "XXXL-Group" wolle diesen keineswegs das Wasser abgraben, sondern vielmehr von Albstadt aus neue Kunden im Raum Richtung Oberschwaben gewinnen. Städte wie Sigmaringen und Bad Saulgau als Standorte sind der "XXXL-Group" dafür allerdings zu klein. Albstadt soll der Standort sein.

Der Widerstand gegen die Entscheidung, der "XXXL-Group" eine Option auf den Kauf eines Grundstücks im Gebiet Hirnau zu erteilen, war nach dem Vortrag des Konzernvertreters nurmehr gering.

Damit hat die "XXXL-Group" die erste Hürde für eine Ansiedlung in Albstadt genommen und es wird sich zeigen, ob und – wenn ja – wann sie ihr Vorhaben zu Ende bringen kann.

Fest steht bislang nur eines: Sollte es dem Konzern mit Hauptsitz in Österreich gelingen, seinen 272. Standort in Albstadt zu bauen, wird das Auswirkungen haben auf den Verkehr, speziell in Lautlingen, und auf den innerstädtischen Handel, speziell in Ebingen. Firmen, die Möbel und Wohnaccessoires anbieten, sind gut beraten, sich schon jetzt gut darauf vorzubereiten. Ein Frequenzbringer wäre "XXXL Lutz" in jedem Fall. Für die Albstädter bleibt zu hoffen, dass dessen Kunden dann auch mal den Weg in die Innenstadt finden – und die Gewerbesteuer am Standort bleibt.