BETRIFFT: "Statt meckern: Schüler wollen mitmachen" vom 19. Juni

Manch einer im Rathaus oder in der Politik mag sich fragen, wie es kommen kann, dass Albstadt von jungen Menschen als unattraktiv und als "am Hintern der Welt" empfunden wird. Spielt doch die Spider Murphy Gang mitten vor dem Bürgerturm, es gibt viele ausgezeichnete Premiumwanderwege, und Fahrrad kann man hier auch fahren.

Entsprechend ist das Jugendforum eine gute Sache, die Verwaltung und Politik zum Umdenken, zum Finden neuer Modelle und zur Schaffung neuer Konzepte animieren könnte.

Mal wieder: könnte! Aktuell fühlt sich Albstadt so an, als ob neben Apotheken und Optikern nur noch Alters- und Pflegeheime florieren. Etwas zynisch könnte man behaupten, darin die Anzeichen zu erkennen, das Albstadt überaltert und ausstirbt. Die Konzepte der Jugendarbeit und des Kulturamts waren und sind nicht schlecht – allerdings veraltet und seit Jahren nicht oder nur mangelhaft der aktuellen Entwicklung angepasst.

Richtiggehende Kulturarbeit für Jugendliche findet in Albstadt von Seiten der Verwaltung seit 30 Jahren nicht mehr statt . Das Wirken der Jugendarbeit hört mit dem Alter von 14 Jahren auf. Das ist zu wenig. In Fachkreisen sind die Probleme bekannt, werden seit Jahren benannt und es werden auch Lösungen präsentiert, die leider bis dato ungehört blieben – nach dem Motto: Wieso etwas ändern, was schon immer so war? Es wäre schön, wenn sich gegen aller Erwartung in Albstadt endlich wieder etwas Junges entwickeln könnte.

Mit Einzelaktionen und wagen Versprechungen, man müsse etwas wie das Jugendforum unbedingt wiederholen, ist es aber nicht getan. Trotz guter logistischer Voraussetzungen sehe ich persönlich den Willen der Verwaltung und großer Teile der politisch Wirkenden, die eine Begleitung, Förderung und Unterstützung von junger Menschen und zielgerechte Angebote unbedingt erfordern, als noch lange nicht gegeben an. Aber man darf ja hoffen – mal wieder.

Peter Demmer | Albstadt