Von wegen E-Bikes seien nur etwas für Senioren: Die Teilnehmer mussten sich beim ersten Albstädter Rennen gestern mächtig ins Zeug legen. Das Team Alber als Lokalmatoren preschte beim Start gleich mal vor. Fotos: Eyrich Foto: Schwarzwälder-Bote

Beim ersten Albstädter E-Bike-Rennen geht es um den Spaß an der Sache und die Entdeckung einer jungen Technik

Von Karina Eyrich

Albstadt-Tailfingen. Sind E-Bikes etwas für faule und unsportliche Menschen? Nein. Das hat das erste E-Bike-Rennen im Rahmen des UCI-Mountainbike-Weltcups gestern Abend eindrucksvoll gezeigt. Auf der Strecke im Bullentäle ist tatsächlich die Post abgegangen.

Auf den ersten Blick sehen sie aus wie jedes gewöhnliche Mountainbike, die E-Bikes, mit denen 14 Starter gestern ins erste Albstädter E-Bike-Rennen gegangen sind.

Der Ort hätte nicht besser passen können, ist die in Tailfingen ansässige Firma Ulrich Alber GmbH – eigentlich die Fachfirma schlechthin für Rollstuhl-Antriebssysteme – doch inzwischen auch in Richtung E-Bikes und Pedelecs engagiert. So nimmt es nicht wunder, dass acht der 14 Starter im Alber-Trikot fuhren.

Ein paar erläuternde Worte zuvor müssen freilich sein, wenn etwas zum ersten Mal stattfindet, und so holte Stephan Salscheider, Chef des Veranstalters "Skyder Sportpromotion", sich Mike Kluge ans Mikrofon, Mountainbike-Gesamtweltcupsieger, Weltmeister als Profi und Amateur, 13-facher Deutscher Meister und Repräsentant von "Focus". Nein – nicht das Magazin ist gemeint, sondern jener Hersteller, der unter anderem sportlichen Mountainbikes elektronischen Rückenwind gibt.

"Sind E-Bikes nur etwas für Ältere?" Die Frage kann Kluge ganz klar verneinen. "Damit kann man sogar extrem sportlich fahren, und man fühlt sich mit dem E-Bike nicht alleine, etwa auf einem fiesen Anstieg." Auch bei ihm sei mit dem E-Bike der Spaß am Radfahren zurückgekehrt. "Für viele ist es doch eine gute Motivation, doch mal wieder aufs Rad zu steigen."

Gerade angesichts der Verkehrsdichte heutzutage sei das E-Bike ideal, um schnell irgendwo hin zu kommen – und bedeutend preiswerter noch dazu. Wobei man schon 2500 bis 3000 Euro hinblättern sollte, wie er rät. Kluge selbst fährt ein Zweirad mit Elektroantrieb für 8000 Euro – der Weltmeister-Ehrgeiz fährt bei ihm eben doch noch mit.

Wenn Tempo gefragt ist, dann ist der Wald absolut tabu

Für Speed-Bikes, also solche für Tempo-Fahrten, sei eine Mofaversicherung notwendig, erklärt Kluge. Beleuchtung, Spiegel und Nummernschild inklusive. Außerdem dürften sie nur mit Integral-Helm gefahren werden. Allerdings seien sie im Wald tabu. "Dort sind nur E-Bikes bis zu 25 Kilometern pro Stunde erlaubt." Ebenso übrigens wie beim gestrigen Rennen. Und hinterher wurde kontrolliert. Stephan Salscheider scherzhaft: "Das ist wie bei der Doping-Kontrolle."

Die sieben Runden, welche die Fahrer zurücklegen mussten, schafften die E-Bikes samt und sonders. Doch wie sieht es sonst mit der Reichweite aus? "Da liegen wir mit 170 Kilometern deutlich vorne", sagt Kluge mit Blick auf "Focus" und führt außerdem den Vorteil der Impuls-Motoren ins Feld: Dabei seien Motor und Räder aufeinander abgestimmt: "Das ist ein Vorteil."

Wer nun welches System verwendet hat – die Starterliste hat es gestern nicht hergegeben. Fest steht, dass alle mächtig Stoff gegeben haben – allen voran Matthias Pfrommer vom Team Centurion, der als Erster über die Ziellinie fuhr. Sein Teamkollege Alexander Krauth folgte nicht lange danach – und dann reihte sich auch schon das Team Alber auf: Niklas Henkel, Martin Asselborn, Franz Sentker, Sven Lerche, Peter Rauschelbach, Matthias Freudenmann und Jörg Sebig passierten der Reihe nach den Torbogen, gefolgt von Peter Eberhardt von den Radfreunden Rottweil und Jens Senner vom Team Alber, ehe mit Martina Bernath vom Team Centurion die erste Frau ins Ziel kam.

Gabriela Fuchs vom Team Korn Recycling, die ein entspanntes Rennen fuhr, begnügte sich gerne mit dem letzten Platz, hatte sie doch immerhin ihren Chef Wolfgang Kowalczyk von der Geschäftsleitung des Ebinger Unternehmens abgehängt. Ausgerechnet der erfahrene Techniker war mit einem technischen Defekt auf der Strecke geblieben.