So soll das "neue Gesicht" der Albertville-Realaschule aussehen. Foto: Visualisierung: HSP

2011 kehrt die Albertville-Realschule in ihr früheres, dann großteils renoviertes Gebäude zurück.

Winnenden - Seit neun Monaten ist die Winnender Albertville-Realschule in einem Containerdorf untergebracht. Nach den Sommerferien 2011 können die Schüler in ihr früheres, dann großteils renoviertes Gebäude zurückkehren. Die Zimmer, in denen der Amoklauf stattfand, bleiben allerdings geschlossen.

Der Entschluss stand schnell fest: Schon kurz nach dem Amoklauf vom 11. März 2009, berichtete Oberbürgermeister Bernhard Fritz am Dienstag im Winnender Rathaus, hätten sich Schüler, Lehrer und Eltern "unisono" für eine Rückkehr ins alte Gebäude ausgesprochen. Allerdings, und das sei von vorneherein klar gewesen, müsse das Aussehen des Schulgebäudes erheblich verändert werden. Die Devise war, erläutert Rektorin Astrid Hahn: "Die Schule soll erhalten bleiben, aber ihr Gesicht soll sich ändern."

Dies betrifft insbesondere den Eingangsbereich. Dieses "äußere Erscheinungsbild" habe sich durch die Tausenden Fotografien und zahlreichen Berichte in den Fernsehsendungen in der Öffentlichkeit derart eingeprägt, dass es immer mit der Albertville-Realschule verknüpft bliebe, erklärt der Winnender Stadtbauamtsleiter Klaus Hägele. Aus diesem Grund hat sich die Schulgemeinschaft gewünscht, dass dort eine "neue Zugangssituation" geschaffen wird, die die Optik "auf positive Weise verändert, ohne dass wir das Schulgebäude komplett umstrukturieren müssten".

"Wir haben einen Traum"

In den neuen Anbau kommen die Verwaltung sowie Besprechungszimmer. Die Schule benötigt künftig mehr Räume als früher, da die Schule als Reaktion auf den Amoklauf durch das Stuttgarter Kultusministerium elf zusätzliche Lehrer zugewiesen bekommen hat und durch die landesweite Absenkung des sogenannten Klassenteilers mehr Klassen und die Schulsozialarbeiter untergebracht werden müssen.

Die zwei Zimmer, in denen die Schülerinnen und der Schüler starb, sind nach Hägeles Angaben auf lange Sicht für den Unterricht nicht mehr nutzbar und bleiben deshalb geschlossen. Anders verhält es sich bei einem ebenfalls vom Amoklauf betroffenen naturwissenschaftlichen Raum. Dieser wird durch die Schülerfirma genutzt - sie hat beispielsweise die T-Shirts und Buttons mit dem Leitspruch "Wir haben einen Traum" gedruckt und vertreibt sie auch, erläutert Schulleiterin Hahn.

Ein Schwerpunkt im Umbaukonzept gilt natürlich der Sicherheit. Jeder Raum erhält einen Lautsprecher sowie eine Auslösemöglichkeit für ein Amok-Signal. Allerdings soll dies nur von Lehrern durch ein technisches Hilfsmittel, etwa eine Karte, ausgelöst werden können. Sämtliche Türen in der Schule werden mit einem frei programmierbaren elektronischen Schließsystem gesichert. Die Klassenzimmertüren können von innen durch einen Drehknopf verschlossen werden, Lehrer können die Tür aber von außen wieder durch einen Schlüssel öffnen.

Die Kosten für diese Sicherheitsausstattung liegen bei knapp einer Million Euro. Insgesamt kommt der Umbau mit 5,578 Millionen Euro gut zwei Millionen Euro teurer als anfangs gedacht. Helfen sollen bei der Finanzierung das Land Baden-Württemberg sowie die Bundesregierung. In einem Antwortbrief auf seine Anfrage hin habe Kanzlerin Angela Merkel sich aufgeschlossen gezeigt. Eine von ihr beauftragte Ministerin - Namen wollte Fritz nicht nennen - habe mittlerweile Kontakt mit ihm aufgenommen. Deshalb ist der OB optimistisch: "Die Finanzierung steht weitgehend", so dass zum Schuljahresbeginn 2011/2012 der Wiedereinzug erfolgen kann.