Die Frohnstetter Hilbenschlecker waren Gastgeber des 39. Ringtreffens des Alb-Lauchert-Rings. Foto: Grimm

15 Mitglieder-Zünfte haben beim 39. Ringtreffen des Narrenrings Alb-Lauchert die Alemannenhalle und das angebaute Festzelt regelrecht geflutet. Nach drei Jahren Pandemie waren sie kaum noch zu halten.

Stetten am kalten Markt - In einen brodelnden Hexenkessel haben die Narren des Alb-Lauchert-Rings die Alemannenhalle verwandelt. Nach drei Jahren Fasnetsabstinenz wollten sie beim 39. Ringtreffen mal wieder richtig Fasnet feiern. Gastgeber waren die "Hilbenschlecker" aus Stettens Ortsteil Frohnstetten unter dem Vorsitz Hermann Löffler, die seit 1995 Mitglied im Alb-Lauchert-Ring sind.

Ringpräsident Anton Blau freute sich, dass die Gemeinde Stetten am kalten Markt für das Treffen die Alemannenhalle und den Montlhéry-Platz zur Verfügung gestellt hat, denn "Stetten hat mit die größte Halle im Landkreis Sigmaringen – deshalb sind wir hier!" Diesen Platz brauchte es auch, denn die einzelnen Narrenzünfte waren ganz offensichtlich vollzählig angereist, um sich, ihr närrisches Häs und eigenes örtliches Brauchtum darzustellen.

Maik der Erste und Maik der Zweite Seite an Seite

Stettens Bürgermeister Maik Lehn, alias "Maik der Erste", der sich den Tisch mit seinem Namensvetter und Amtskollegen aus Veringenstadt, Maik Rautenberg – in Bürgermeisterkreisen auch "Maik der Zweite" genannt – teilte, hieß in seinem Old-Gentleman-Outfit mit Brille und Schiebermütze die Narren der Region willkommen. Bevor sich die Zünfte mit Musik und Tänzen einzeln präsentierten, bat Ringpräsident Blau alle Vorsitzenden und Zunftmeister samt Vize und anderen Würdenträgern der Zünfte, auf die Bühne, um gemeinsam mit viel Inbrunst das von Reinhold Hosbach komponierte und von Paul Lang getextete Narrenlied des Alb-Lauchert-Rings zu singen, in dem jeder Zunft eine Strophe gewidmet ist. Das anschließende Programm, moderiert von Dominik Herre, prägten die Narrenvereine mit Tänzen und zum Teil akrobatischen Einlagen, insbesondere aber mit Auftritten der zunfteigenen Guggamusiken.

Die Lautstärke? Grenzwertig!

Die präsentierten sich äußerst farbenprächtig, wie etwa das Häs und das Make-up der Narrenzunft Neufra, der "Nuifram’r Blooggoischter", zeigte: Die Guggenmusiker waren nicht nur unüberhörbar, sondern auch echte Hingucker. Für jedes der akkurat geschminkten Gesichter brauche der Maskenbildner etwa eine Dreiviertelstunde, erzählten zwei attraktive "Blooggoischterinnen". Die Antwort eines Trommlers auf die Frage, ob denn diese Lautstärke nicht schädlich sei für das Gehör, lautete lapidar: "Auf jeden Fall!" Sprach’s, und bearbeitete weiter mit dem Schlegel sein Instrument und die Trommelfelle der Zuhörer. Ohrstöpsel oder Ähnliches waren bei kaum einem der Musikanten erkennbar. Bitter: Selbst ein kleines Kind hatte keinerlei Gehörschutz auf den Ohren. Die Frage nach dem "Warum" im Hinblick auf die enorme Lautstärke beantwortete ein Teilnehmer damit, dass auch Ohrenärzte leben wollten und Hörgeräteakustiker möglicherweise zu den Sponsoren zählten.

Das eisige Wetter lässt die Narren kalt

Trotz der Lautstärke: Den Anwesenden machte dieser Abend ganz offensichtlich großen Spaß. Es wurde gesungen und gelacht, reichlich gegessen und getrunken, denn die Narrenkassen müssen wieder gefüllt werden. Ringpräsident Blau appellierte deshalb auch an die Gäste, nicht zu sparsam zu sein: "Wir brauchen jeden Euro für das ringeigene Narrenmuseum in Hettingen", sagte er. Auch die Wetterkapriolen – draußen schneite es ohne Unterlass, das Thermometer zeigte fünf Grand minus und ein scharfer Nordostwind blies um die Ecken – ließen die Narren kalt: "An der Fasnet ist uns das alles egal, Hauptsache, wir haben unseren Spaß – und nach Hause finden wir immer!"