Reiner Brechenmacher, Forst BW, Simon Stahl, Leiter Forstbezirk Mittlerer Schwarzwald, und Frank Hartmann (von links), Fachmann für Fischereiwesen des Regierungspräsidiums Karlsruhe, in Aktion Foto: Werner Hering

Forst BW und die Fischereibehörde des Regierungspräsidiums Karlsruhe haben gemeinsam eine Fischbesatzaktion in der Kinzig in Alpirsbach mit Bachschmerlen und Elritzen umgesetzt.

An der Kinzig, so haben Untersuchungen des Forstbezirks Mittlerer Schwarzwald und der Fischereibehörde des Regierungspräsidiums Karlsruhe ergeben, kamen von Natur aus 13 Fischarten vor. Diese Erkenntnisse wurden von Stephan Hüsgen, einem Diplom Agra-Ingenieur des Regierungspräsidiums Karlsruhe und dem Leiter der Fischereibehörde Frank Hartmann vorgestellt.

Wie Hartmann erläuterte, habe sich bei Versuchsfischereien im vergangenen Jahr ergeben, dass nur noch sechs dieser Arten in der Kinzig nachgewiesen werden konnten. Die häufigsten Arten waren die Bachforelle und die Mühlkoppe, die beide noch in guten Mengen vorkommen. Ein erhebliches Defizit gab es dagegen bei Elritzen und Schmerlen. Diese Fischarten waren früher sehr häufig, sind aber seit Jahrzehnten nicht mehr vorhanden. Ursachen dafür seien wohl auch die Wasserverschmutzungen, Wasserkraftwerke, Stauwehre oder Wasserentnahmen.

Regenbogenforelle in Deutschland eigentlich nicht heimisch

Zwischenzeitlich habe sich durch Kläranlagen die Wasserqualität verbessert und es wurde zum Beispiel mit Fischtreppen auch für Durchgängigkeit gesorgt. Ein weiterer besonderer Grund sei der sehr hohe Bestand an Regenbogenforellen. Diese eigentlich in Deutschland nicht heimische Fischart frisst ab einer Größe von 40 Zentimetern vorzugsweise kleine Fische wie Elritzen sowie Gründlinge und war die zweithäufigste Art in der Oberen Kinzig nach der Bachforelle.

Weiter führte Hartmann aus, dass von der Fischereibehörde ein Hegeplan für die künftige fischereiliche Bewirtschaftung der Kinzig erarbeitet werde. Deshalb, so Hartmann, wurden bei mehreren Befischungsaktionen Regenbogenforellen entnommen.

Die Fische wurden mit einem Kescher aus dem Transportbehälter geholt und zunächst in die Wanne umgesetzt. Foto: Werner Hering

Aus der benachbarten Murg, einem Gewässer mit gleicher Fischfauna wie in der Kinzig, wurden viele hundert Elritzen und Schmerlen entnommen, welche dort sehr häufig vorkommen.

Als Einsetzort wurde eine Stelle in der Kinzig gewählt, welche vom Bewuchs und Bachverlauf für die kleinen Fische geeignet war. So konnten sie unter dem Bewuchs und Steinen Unterschlupf finden. Die eingesetzten Fische waren zwischen zwei Zentimeter und fünf Zentimeter lang und sind teilweise schon geschlechtsreif.

In kommenden Jahren soll die Aktion wiederholt werden

Auf Nachfrage legte Hartmann dar, dass auch bei Hochwasser die Fische sich in den flachen Uferzonen sehr gut vor dem dann schnell fließenden Wasser schützen können.

In den kommenden Jahren solle diese Aktion wiederholt werden, wobei zuvor die Effizienz der Maßnahmen überprüft werden soll. Zur Einsetzung der Fische wurden diese aus dem Transportbehälter in eine Transportwanne umgesetzt und schließlich, nachdem noch Kinzigwasser in die Wanne geschüttet wurde, langsam in die Kinzig entlassen.

Der Gründling ist eine der Arten, die in der Murg abgefischt und nun in der Kinzig eingesetzt wurden. Foto: Werner Hering

Nach drei solcher Aktionen war für diesen Bereich die Einsetzung abgeschlossen. Die restlichen Fische wurden an einem weiteren Standort eingesetzt.

Parallel sollen im Rahmen der ordnungsgemäßen Hege weiterhin große Forellen mit der Angel entnommen werden Dazu sagte Hartmann, dass die Motivation für die Angler, welche einen Pachtvertrag für den Bereich erhalten können, recht groß sein dürfte, da es sich sowohl bei der Bach- als auch bei der Regenbogenforelle um einen hervorragenden Speisefisch handelt.