Das Vorstandsteam des Krankenpflegefördervereins mit Lambert Roth (von links), Ingrid Wegert, Helga Mohr, Evelyn Wölfle, Bärbel Munk, Marion Krahl, Martina Kunz und Pfarrer Christian Albrecht Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder Bote

Versammlung: 51 Helfer leisten 7172 Stunden ehrenamtliche Hilfe / Pflegebedarf von älteren Menschen steigt

Die Nachbarschaftshilfe des Krankenpflegefördervereins Aichhalden ist der beste Beweis, dass der Pflegebedarf von älteren Menschen ständig steigt.

Aichhalden. Wie Leiterin Martina Kunz in der Hauptversammlung berichtete, wurden im vergangenen Jahr 86 Personen unterstützt. Davon hätten 55 Personen alleine in einem Haushalt gelebt. Ab 75 Jahren aufwärts sei der größte Klienten-Kreis. Ein Team von 51 Helfern habe dabei 7172 Stunden ehrenamtlich geleistet.

Die Qualifikation der Helfer sei das wichtigste Anliegen. Um weiterhin die Anerkennung für das Unterstützungsangebot im Alltag vom Landratsamt zu erhalten, müsse jeder neu hinzukommende Helfer einen Einführungskurs von 30 Stunden absolvieren. Zudem müssten sich alle Helfer jährlich in sechs Stunden fortbilden.

In Gesprächsrunden würden Probleme diskutiert und Lösungen erarbeitet, schilderte Kunz. Im persönlichen Austausch erfahre sie, ob die Wahl des zugeteilten Helfers richtig gewesen oder ein Austausch erforderlich sei. Obwohl ihre Arbeit sehr aufwendig sei, bereite sie ihr großen Spaß. Sie freue sich, wenn Menschen Hilfe bekämen und diese den Helfern etwas zurückgäben. Das sozial-caritative Denken habe in der Nachbarschaftshilfe oberste Priorität, bekräftigte Kunz.

Besuchsdienstleiterin Evelyn Wölfle erinnerte an die feierliche Ehrung von sechs Frauen im vergangenen Jahr für 20-jährige Tätigkeit im Besuchsdienst, wozu extra die Vorständin der Caritas-Konferenz, Elena Welsch, nach Aichhalden angereist sei. Ihr Team bestehe aus 14 Frauen und die anfallende Arbeit werde gut gemeistert. Im vergangenen Jahr seien bei den Besuchen 370 Stunden zusammengekommen. In Beatrix Armbruster habe sie eine wertvolle Unterstützung in der Leitung, hob Wölfle hervor.

Vorsitzender Lambert Roth dankte für die immens geleistete Arbeit in beiden Abteilungen. Sie sei von der örtlichen Firmengruppe Simon mit einer Spende von 3200 Euro Wert geschätzt worden, freute sich Roth. Leider sei die höchste Auszeichnung, die der Diözesan-Verband Stuttgart-Rottenburg mit dem Elisabethenkreuz vergebe, der Pfarrgemeinde nicht mal ein Grußwort wert gewesen.

Des Weiteren prangerte der Vorsitzende die seiner Meinung nach ungenügende Information der kirchlichen Gemeinde über Kassengeschäfte an. Da seien Rücklagen entnommen worden, ohne dass der Vorstand des Vereins gefragt worden sei und zugestimmt habe. Pfarrer Christian Albrecht räumte ein, die Abrechnungsmodalitäten seien kompliziert, manchmal verwirrend und nicht einfach zu verstehen, besonders bei zwei verschiedenen Kassen. Hinzu kämen verschiedene Betreuungssysteme. Es sei aber alles in Ordnung, versicherte Albrecht, der einen zunehmenden Bedarf von hilfebedürftigen Menschen feststellte. Umso mehr freue es ihn, dass es hierfür engagierte Personen gebe, lobte der Pfarrer.

Bürgermeister Michael Lehrer zeigte sich erleichtert, wie gut die beiden Angebote des Vereins in der Gemeinde funktionierten. Ältere Menschen bräuchten Fürsorge und Betreuung und es werde ihnen Aufmerksamkeit und Wertschätzung entgegengebracht. So gesehen seien die Helfer auch als Seelsorger unterwegs und ersetzten fünf bis sechs Vollzeitbeschäftigte. Dies entspreche einer kleinen Sozialstation, urteilte der Bürgermeister. Pfarrer im Ruhestand Ewald Werner bezeichnete den Krankenpflegeförderverein als das freundliche Gesicht der Kirche, die sich nicht immer von ihrer besten Seite zeige.

Lambert Roth, Bärbel Munk und neu Marion Krahl wurden als Beisitzer ins siebenköpfige Vorstandsteam gewählt, das in einer Sitzung am 15. Mai den Vorsitzenden wählt.