Nach guter Zimmermanns-Tradition wurde der Rohbau des SMV-Häusles bei der Grund- und Werkrealschule Aichhalden mit einem Richtspruch beendet. Foto: Schwarzwälder Bote

Pilotprojekt an der GWRS bietet viele Möglichkeiten. Handwerksarbeit selbst erleben.

Aichhalden - Mit ihrem Pilotprojekt "Häuslebau" hat die Grund- und Werkrealschule (GWRS) Aichhalden gute Chancen, beim Würth-Bildungspreis weit vorne zu landen

Am Freitag wurde mit dem Richtfest nach Zimmermann-Tradition eine weitere Etappe zurückgelegt. Nun fiebern alle Beteiligte dem 20. Juli entgegen, an dem in Stuttgart Kultusministerin Susanne Eisenmann die Sieger küren wird. Nach dem Richtspruch auf dem Dach des SMV-Gebäudes wurde im Mehrzweckraum der Josef-Merz-Halle Bilanz gezogen.

Rektor Josef Rack urteilte, mit der erfolgreichen Bewerbung am Würth-Bildungspreis sei eine neue Dimension entstanden. Ab da sei klar gewesen, dass die Schüler so viel wie möglich am Haus selber bauen müssten. Der fertige Rohbau sei ein Produkt, das durch eine besondere pädagogische Methode von Schülern unter Anleitung und Einsatz der Handwerksmeister und Facharbeiter beteiligter Firmen entstanden sei. Mit berechtigtem Stolz dürfe das Geschaffene nun gefeiert werden, hob Rack hervor.

Wie Hans Wössner als Vorsitzender des Gewerbevereins Aichhalden-Rötenberg informierte, seien fehlende Facharbeiter und Auszubildende im Handwerk ein Grund für den Gewerbeverein gewesen, sich im Frühjahr 2006 mit Schule und Handwerkskammer an einen Tisch zu setzen, wie junge Menschen für das Handwerk zu begeistern seien. Bei einem Workshop hätten die Unternehmer Andreas Hess und Marcus Storz die Idee gehabt, mit den Schülern ein kleines Haus zu bauen. Er kenne kein Projekt, bei dem mehr verschiedene Berufe vorgestellt werden könnten, als beim Bau eines Hauses.

"Es war saukalt", erinnerte sich Bürgermeister Michael Lehrer an den 1. Dezember 2017, an dem die Bodenplatte neben der Festplatzanlage verlegt wurde. Diese Temperaturen seien nicht gerade die beste Werbung für einen Bauberuf gewesen. Das Aufrichten des Hauses in Holzbauweise in der vergangenen Woche habe vermehrt die Aufmerksamkeit von Bürgern geweckt, wie daraus ein funktionsfähiges Gebäude entstehe. Die Schüler hätten geplant, vermessen, eine Finanzierung aufgestellt und gebaut, das sei schon außergewöhnlich.

So ein Projekt habe viele Väter und schüttle man nicht so einfach aus dem Ärmel, lobte der Bürgermeister. Handwerkskammerpräsident Gotthard Reiner sagte, einen solchen Spannungsbogen wie beim Bauhandwerk – kalt und Schnee bei der Bodenplatte – schönes Wetter beim Richtfest – könne es am Schreibtisch nicht geben. Wenn er nach Aichhalden komme, staune er jedes Mal, was hier Schüler leisteten. Es dürfe nicht außer Acht gelassen werden, welche Berufsperspektiven das Handwerk biete. Am Abend zu sehen, was geschafft worden sei, zeichne das Bauhandwerk aus und sei in der Industrie so nicht erlebbar. Jetzt brauche es nur noch Daumendrücken, um bei der Preisverleihung gut abzuschneiden, machte der Handwerkskammer-Präsident Mut.

Begeistert und erstaunt zugleich zeigten sich die zahlreichen Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Bürgern, wie überzeugend und wortsicher die Schülerinnen Diana und Lara den bisherigen Verlauf des Projekts präsentierten. Hierfür erhielten sie viel anerkennenden Applaus. Der Innenausbau ist nun die Arbeit für das nächste Schuljahr.