Die Aichhalder Hexen haben viel Zeit und Herzblut in einen neuen Hexenwagen investiert, geraten damit aber in Kritik. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Bürgermeister erteilt Narren eine Rüge / Zur Schlafenszeit die Pressluftfanfare betätigt

Abgesehen von deutlich zu lauten Aichhalder Hexen zu nachtschlafender Zeit gab es beim Dorffest keine negativen Vorkommnisse.

Aichhalden. In der Sitzung des Gemeinderats am Dienstag bilanzierte Bürgermeister Michael Lehrer ein tolles 19. Dorffest in Aichhalden mit vielen Besuchern. Es habe keine Vorfälle gegeben, für die die Polizei hätte kommen und einen Bericht schreiben müssen. Einziger Wermutstropfen sei der Hexenwagen der Narrenzunft gewesen. Von dort tönte lange laute Musik – und nicht nur das: Durch das Betätigen einer Pressluftfanfare standen die Einwohner auch in weit vom Festgeschehen entfernten Bereichen nachts "mehrfach senkrecht in ihren Betten", wie Betroffene berichten.

Daher habe es mit den zuständigen Personen bei der Hexenzunft "ein klärendes Gespräch gegeben", die sich bei den Anliegern für die Lärmbelästigungen entschuldigen müssen. Die Gemeinde werde für das 20. Dorffest in zwei Jahren ein Auge auf den Verein werfen, versicherte Lehrer. In der bisherigen Weise dürften sie mit dem Hexenwagen nicht mehr am Fest teilnehmen, machte der Bürgermeister deutlich.

Aber nicht nur jetzt, auch schon in der Narrensaison hatten die Aichhalder Narren mit ihrem neuen Hexenwagen, den sie mit viel Eigenleistung gebaut haben, und der ordentlich Geld kostete, zunehmend Probleme bekommen.

Ärger auch beim Jubiläum in Hardt

Während die Premiere beim Umzug in Alpirsbach noch euphorisch gefeiert und das Engagement der Hexen beim Bau in der Hauptversammlung von Zunftmeister Klaus Hörl gelobt wurde, gab es von der Katzenzunft Hardt bei deren Jubiläumsumzug heftige Kritik. Allerdings nicht wegen Lärms. Zunftmeister Jürgen Ganter hatte den Hexen bei der Frühjahrsversammlung der Freien Narrenvereinigung Mittlerer Schwarzwald (FNMS) in Lackendorf vorgeworfen, sich nicht an Abmachungen gehalten und sowohl vor als auch nach dem Umzug wie in einer Besenwirtschaft Gäste bewirtet zu haben. Ein in der Nähe platziertes Angebot eines Hardter Vereins sei deshalb fast leer geblieben.

Des Weiteren seien beim Standort des Hexenwagens eine Menge Müll und Scherben hinterlassen worden, die der Bauhof habe aufräumen müssen und der Zunft in Rechnung stelle, klagte Ganter. Die Aichhalder Hexen wiesen die Vorwürfe damals zurück und stützten sich auf die bei der Gemeinde Hardt beantragte und auch erhaltene Ausschankgenehmigung. Zunftmeister Klaus Hörl räumte jedoch ein, dass da für die Zukunft eine vernünftige Lösung für beide Seiten gefunden werden müsse.

Das Thema Hexenwagen und Bewirtung gegen Entgelt, das auch die Epfendorfer Hexen betrifft, wollen die Mitgliedszünfte der FNMS bei ihrer Herbsttagung am 2. November in Aichhalden auf die Tagesordnung nehmen. Denn im kommenden Jahr feiert die Heuliecherzunft Mariazell ihr 60- und die Hagenhenker Beffendorf ihr 50-jähriges Bestehen, wozu die Zünfte aus Aichhalden und Epfendorf jeweils zum Jubiläumsumzug eingeladen sind.