Mit dem Akkordeonorchester kamen Ernie (Steffi Schnell) und Bert (Sandra Moosmann) von der Sesamstraße. Fotos: Fritsche Foto: Schwarzwälder Bote

Fasnet: Schnurrer zeigen sich in Bestform

Vier Gruppen engagierter Fasnets-Akteure sind am Sonntag zum Schnurren durch Gaststätten in Aichhalden gezogen.

Aichhalden. Vom Rathaus zogen sie mit dem Segen von Bürgermeister Michael Lehrer abwechselnd zum Gasthof Adler, Café Rumez, Ratstube und ins Sportheim, wo sie ihr Programm präsentierten.

Die "Original ZDF-Musikanten" mit Peter Borho (Schellenbaum), Jörg Schneider (Steirische Harmonika) Hans-Martin Weißer (Gitarre) und Ansgar Roming (Mandoline und Gitarre) sind die erste Gruppe im Sportheim. Singend beschäftigten sie sich ausgiebig mit den Missgeschicken einiger Aichhalder, allen voran eines anwesenden Nachkommens des Reißer-Deisle-Hofs, der einen Stromverteilerkasten mit dem Bulldog rasiert hatte. Auf die zotige Trinksprüche in den Gesangspausen antwortet das Publikum mit Lachsalven. Die Zugabe widmen sie dem Kummer darüber, dass der letzte Metzger das Dorf verlassen hat, singen allerdings aber auch: "Der Otto hat zu, da freut sich die Kuh".

Nach den ZDF-Männern folgt die Gruppe Ako AiRö vom Akkordeon-Orchester Aichhalden/Rötenberg: Ernie und Bert von der Sesamstraße knüpfen sich eine Reihe weiterer Aichhalder vor, während das Krümelmonster überfallartig das Publikum mit Schreien und Kekswürfen schockt. Die Gruppe zeigt auch, dass sie nicht nur tolle Akkordeonmusik kann, sondern auch große Gesangsqualitäten hat. Das Publikum muss mitsingen, was es begeistert macht. Zum Schluss ihres Auftritts spielen sie als Gruß an die Talstadt den Schramberger Narrenmarsch, der von Walter Pfeifle komponiert wurde – genauso wie der Aichhalder.

Jetzt treten "Friedchen und Mariechen" (Petra Schullian und Birgit Kunz) auf, von Paula (Jutta Breitsch) moderiert. Erst schmähen sie sich beide gegenseitig (auch eine alte Fasnetstradition), dann folgt in bestem Schwäbisch ein Feuerwerk an derben Sprüchen und nicht jugendfreien Witzen, die sicher vom Sportheim den Weg in den Ort finden werden. Sie starten zudem ein Wettsingen zwischen Frauen und Männern, das unentschieden ausgeht.

Als letzte Gruppe des Abends zieht der Musikverein Aichhalden ein. Und auch er zeigt, wie gut er singen und Kleinkunst darbieten kann. Zuerst singt Bernd Wilhelm, unterstützt von Marc Rempp an der Gitarre über gefährliche Liebe in Italien (das Publikum singt den schnell gelernten Refrain mit Inbrunst mit). Dann erzählen vier hübsche Damen des Vereins, "die noch zu haben sind", genüsslich mit viel schwarzem Humor, für welche Verfehlungen sie ihre bisherigen Männer um die Ecke gebracht haben. Das gefällt vor allem den anwesenden Ehefrauen. Damit ist die Stimmung auf einem Level, so dass ausgiebig geschunkelt werden muss. Zum Schluss seines Auftritts und als Ende des Schnurren-Abends im Sportheim spielt der Musikverein natürlich noch den Narrenmarsch. Die Elfer stehen dazu sofort auf und nehmen Haltung an und das Publikum singt mit.