Von Alpirsbach-Rötenbach kommend soll die Umfahrung Rötenbergs nach der Kläranlage (im Hintergrund) vor dem Kurvenbereich nach links über den Rötenbach gebaut werden. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Abgespeckte Version der Ortsumfahrung Rötenberg wird vorangetrieben / Baubeginn 2021?

"Lieber den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach". Gemäß dieser Redensart hat der Gemeinderat eine vom Regierungspräsidium (RP) Freiburg abgespeckte Variante einer Ortsumfahrung Rötenbergs befürwortet.

Aichhalden. Wie Bürgermeister Michael Lehrer in der Ratssitzung am Dienstag erinnerte, reiche die Idee einer etwa 250 Meter langen Trasse, um größere Teile von Rötenberg zu umfahren, bis in die 1960er-Jahre zurück. Diese Vision habe sein Vorgänger Ekhard Sekinger weiter gesponnen und einen Antrag zur Umsetzung an den Straßen-Generalverkehrsplan gestellt.

Für die Gemeinde überraschend sei das Projekt 2013 als Maßnahme mit einem vorderen Ranking und einer Umsetzungsfrist bis 2023 aufgenommen worden. Nach einer Voruntersuchung zur Linienführung seien drei Varianten ausgearbeitet worden, die alle die vorhandene Kreisstraße 5525 einbezögen. Der Gemeinderat habe 2015 die grüne Variante 2 (in der Sitzung war da noch die Rede von Variante 1, wurde aber vom RP in 2 abgeändert) favorisiert, die von Alpirsbach-Rötenbach kommend, den Ort ab Höhe der Kläranlage auf einer 940 Meter langen Trasse bis kurz vor dem Hohrainweg umfahre. Einschließlich der Anschlüsse an die Kreisstraße 5525 mit 160 Meter und die Landesstraße 422 mit 60 Meter käme die Neubaustrecke auf eine Gesamtlänge von 1,16 Kilometer, schilderte der Bürgermeister.

Nachdem das Vorhaben einzuschlafen drohte, habe er erneut 2017 mit dem RP in Freiburg Kontakt aufgenommen. Allerdings habe ihm Peter Spiegelhalter als Leiter der Straßenbauamt-Außenstelle Donaueschingen bei einer Besprechung im Sommer 2018 klar gemacht, dass aus Kostengründen politisch nur eine reduzierte Lösung mit Variante 3 realisierbar wäre. Diese begänne ebenso ab Höhe Kläranlage und ende auf der K 5525 von Peterzell nach Rötenberg kommend zwischen der Einmündung der L 422 und der Kläranlage. Die vom RP abgespeckte Trasse auf 230 Meter habe einschließlich der beiden Anschlüsse an die K 5525 und L 422 eine Baustrecke von circa 450 Metern. Die verkehrliche Entlastung sei im Vergleich zur kurvigen und engen Ortsdurchfahrt trotzdem immens.

Wenn dies bis 2023 nicht umgesetzt werde, sei es schwierig, Umfahrungen als weitere Bauabschnitte zu platzieren, folgerte Lehrer. Das vorhandene Straßen- und Wegenetz wird nicht verändert. Die vorgesehene Umfahrung überquert den Rötenbach, der kein Brückenbauwerk erhält, sondern verdolt wird. Dabei sollen auch die Belange des Umweltschutzes berücksichtigt und die Dimension der Dole so bemessen werden, dass die Vegetation nicht unterbrochen wird und eine naturnahe Sohlgestaltung möglich ist. Auf Linksabbiegespuren wird verzichtet, teilweise werden alte Straßenstücke zurückgebaut und die Auffüllungen erreichen eine Höhe von bis zu neun Metern.

Grundsätzlich begrüßte es Lehrer, dass wieder Bewegung in das Straßenbauprojekt kommt. Die Gemeinde könne im Auftrag des RP den Grunderwerb tätigen, wodurch ein Baubeginn ab 2021 möglich sei. Ihm wäre die Variante 2 lieber gewesen, weil dies die nachhaltigere Lösung darstelle. "Aber besser die kleinere Variante 3 als gar keine", so seine Meinung.

Die Verwaltung sehe darin einen ersten Bauabschnitt von Variante 1 und 2 einer generellen Ortsumfahrung und verbaue sich damit nichts, egal welche Trasse später weiter verfolgt werde, warb der Bürgermeister bei den Ratsmitgliedern um Zustimmung. Diese erfolgte einstimmig.