Ende April geht’s los mit dem Neubau einer Dreifeld-Sporthalle an die bestehende Josef-Merz-Halle. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder Bote

Verschiebung oder Verkleinerung des Projekts keine Option. Kostensteigerung von sieben Prozent.

Aichhalden-Rötenberg - Die gute Nachricht zuerst: Der Bau einer Dreifeld-Sporthalle an die Josef-Merz-Halle beginnt schon Ende April. Aber: Das Ausschreibungsergebnis der ersten sechs Gewerke bringt eine Kostensteigerung von sieben Prozent.

Bevor der Gemeinderat in seiner Sitzung am Dienstag über die Vergabe von Bauarbeiten in Höhe von insgesamt 2,37 Millionen Euro für die neue Sporthalle abstimmte, informierte Bürgermeister Michael Lehrer über unangenehme Überraschungen bei der Submission. Obwohl der Hallenbau attraktiv sei, habe man teilweise für ein Gewerk nur zwei Angebote erhalten. Da sich zwei Hochbaufirmen aus der Gegend zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen hätten, sei der ohnehin kaum vorhandene Wettbewerb noch weiter eingeschränkt worden.

Das Ausschreibungsergebnis liege nun um 155 .000 Euro über der Kostenkalkulation und es stelle sich die Frage, ob die Ausschreibung aufgehoben und im Spätherbst nochmals neu ausgeschrieben werden soll. Er bezweifle jedoch, dann günstigere Preise zu erhalten. Eine weitere Überlegung wäre, statt einer Dreifeld- doch nur eine Zweifeldhalle zu bauen und dadurch Kosten zu sparen. Bei beiden Alternativen ginge jedoch wertvolle Zeit verloren. Er empfehle deshalb, die Preise zu akzeptieren und die weiteren Schritte zu gehen, erläuterte der Bürgermeister seine Sichtweise.

Gemeinderat Stefan Wiedmann sah nur die eine Option der jetzigen Vergabe. Die Hoffnung sterbe zwar bekanntlich zum Schluss, doch er sehe eine solche nicht. Es wundere ihn allerdings schon, dass Preisunterschiede von bis zu 20 Prozent nicht kalkulierbar seien. Einem Ingenieurbüro wie Riehle und Assoziierte dürfte der Bauboom mit stark anziehenden Preisen doch nicht entgangen sein, richtete Wiedmann seinen Vorwurf an Planer Patrick Braig.

Dieser räumte ein, das Ergebnis habe auch ihn vom Hocker gerissen. Die Differenz zwischen erstem und zweitem Bieter sei manchmal äußerst groß gewesen. Er habe zu den Gründen recherchiert und bei Firmen, die kein Angebot eingereicht hätten, die Preise abgefragt. Im Ergebnis sei herausgekommen, dass diese dem Markt geschuldet seien.

Er verstehe die Kritik und auch bei ihm herrsche ein Stück Ratlosigkeit, bekannte Braig. Allerdings sei die Kostenberechnung nur bei den Fertigteilen deutlich darunter gelegen, was ihm unerklärlich sei, gab der Planer zu.

Für Ratsmitglied Marcus Storz waren die Preissteigerungen dagegen nicht ungewöhnlich. Das Bauen werde in den kommenden Jahren "bestimmt nicht billiger". Sein Bauchgefühl sage ihm sogar, dass die Endabrechnung nochmals höher liegen werde. "Halten Sie die Kosten in der Spur", forderte Storz den Architekten zur Wachsamkeit auf.

Rat Alexander Kunz wollte von Braig wissen, ob es noch weitere Ausreißer nach oben geben werde. Bei der Prallwand und beim Sportboden sei dies zu befürchten, weil kaum Bieter vorhanden seien. Doch bei diesen zwei Gewerken könne genau kalkuliert werden, versicherte der Planer.

Info: Die Vergabe

Jeweils einstimmig vergab das Ratsgremium folgende Gewerke an den jeweils günstigen Bieter:

  Rohbau- und Erdarbeiten: Heinzelmann, Alpirsbach; 1,267 Millionen Euro (Kostenkalkulation 1,03 Millionen Euro)

  Stahlbauarbeiten: Albrecht und Jäcker, Wahrenbrück; 413 000 Euro (471000 Euro)

  Lüftungsinstallation: LKT, Reutlingen; 104 000 Euro (121 000 Euro)

  Heizungsinstallation: Schmid, Klosterreichenbach; 100 000 Euro (108 000 Euro)

  Sanitärinstallation: Kläger, Freudenstadt; 65 000 Euro (75 000 Euro)

 Elektroinstallation: Waldmann, Villingen-Schwenningen; 370 000 Euro (Kalkulation siehe nächster Punkt)

  Blitzschutz und Erdungsanlage: Blitzableiterbau Süd, Gottmadingen; 16 500 Euro (358 000 Euro für Elektroinstallation und Blitzschutz)

 Gerüstbauarbeiten: Joachim Kopp, Aichhalden; 32 000 Euro (44 000 Euro)

Ein zweites Paket soll in der Sitzung am 14. Mai vergeben werden.