Gemeinderat: Bürgermeister Michael Lehrer würdigt Engagement / Neue Gesichter im Gremium

Mit drei ausscheidenden Gemeinderäten ist der personelle Wechsel im Aichhalder Ratsgremium überschaubar. Es verliert trotzdem ein hohes Maß an Engagement, Sachwissen und Erfahrung.

Aichhalden. Bevor sich am Dienstag der neue Gemeinderat zur konstituierenden Sitzung zusammensetzte, wurden mit Gerlinde Herzog, Werner Sekinger und Bernd Kopp drei Räte verabschiedet und doppelt so viele für langjähriges Wirken geehrt.

Wie Bürgermeister Michael Lehrer betonte, werde oft verkannt, dass es sich bei der Arbeit eines Ratsmitglieds um eine freiwillige und unbezahlte Tätigkeit handle, die einen großen Einsatz erfordere. Hervorheben wolle er den besonders hohen zeitlichen Aufwand, zu dem auch Beiratstätigkeiten, die Vorbereitung auf eine Sitzung und die Gespräche mit Bürgern über deren Anliegen und Probleme gehörten. Im Einzelfall werde dabei ein dickes Fell und ein hohes Maß an Frustrationstoleranz benötigt, da man es wie in der Politik nie allen recht machen könne.

Der Einsatz als Gemeinderat verdiene schon deshalb Respekt, weil viele sich auch in anderer Weise noch bürgerschaftlich engagierten, betonte Lehrer. Diese Zeit fehle für den Partner, die Familie und als Selbständiger für die Berufsausübung. Sein Dank gelte deshalb auch den Angehörigen und Mitarbeitern, die den notwendigen Freiraum ermöglichten.

Zum Abschluss der Amtszeit könne er feststellen, dass die Räte mit großem Verantwortungsbewusstsein und Weitblick agiert hätten. Viele Entscheidungen seien einstimmig oder mit deutlicher Mehrheit gefällt worden.

Meinungsverschiedenheiten, Konflikte und heftige Diskussionen seien nie persönlich ausgetragen worden. Seinen Stellvertretern Gerlinde Herzog, Stefan Wiedmann und Alexander Meier schulde er besonderen Dank. In den vergangenen fünf Jahre hätten wirtschaftlich und finanziell bessere Bedingungen geherrscht als in der Periode davor. Die sich daraus ergebenden Gestaltungsspielräume seien zugunsten der Gemeinde und der Bürger genutzt worden. Insgesamt seien von 2014 bis 2019 knapp 30 Millionen Euro umgesetzt und verplant worden.

Eine beachtliche Summe für eine Gemeinde mit 4200 Einwohnern, bekräftigte der Bürgermeister und nannte beispielhaft die Sanierung der Grundschule und Mehrzweckhalle sowie Ortskernsanierung Rötenberg, Erschließung Baugebiet "Alter V", Parkplatz Reißerweg, Dachsanierung Hauptschule Aichhalden und Ersatzbeschaffungen für die Feuerwehr.

Werner Sekinger ein echtes "Schwergewicht"

Es bedeute für ihn ein Zeichen der guten Arbeit im bisherigen Gemeinderat, dass alle drei ausscheidenden Mitglieder nicht mehr kandidierten und ihr Ausscheiden selbst bestimmten.

Auf sieben Jahre Gemeinderat kann Bernd Kopp zurückblicken, der von 2009 bis 2014 und von 2017 bis 2019, als Nachrücker für den zum Bürgermeister gewählten Michael Lehrer, im Gremium wirkte. Kopps fachliche Kompetenz bei Bauprojekten sei geschätzt worden, ebenso als Bindeglied zu musikalischen Vereinen. Mit Werner Seckinger verliere der Rat ein Schwergewicht in den Bereichen Landwirtschaft und Feuerwehr. Von ihm seien in 25 Jahren Tipps und Anregungen aus erster Hand gekommen.

Als "Grande Dame des Gemeinderats Aichhalden" bezeichnete Lehrer Gerlinde Herzog, die im Oktober 1989 erstmals den Sprung ins Gemeindeparlament schaffte. Bei jeder folgenden Wahl habe sie ihren Stimmenanteil gesteigert und sei 2014 als Stimmenkönigin hervorgegangen. Oft sei es ihr gelungen, Ratskollegen und den Bürgermeister mit Charme und Empathie in die Spur zu bringen, schmunzelte Lehrer und ehrte Herzog für 30-jährige Ratstätigkeit mit der Ehrennadel und Urkunde des Städte- und Gemeindetags von Baden-Württemberg.

Für jeweils 25 Jahre im Gemeinderat wurden außerdem Thomas Engelhardt, Alexander Kunz, Hans Wössner, Stefan Wiedmann und Werner Sekinger ausgezeichnet.