Die städtische Kläranlage im Manbachtal. Feuchttücher, Plastik und Hygieneartikel im Abwasser müssen vor der Reinigung aufwendig herausgefiltert und entsorgt werden. Derlei Abfall gehört nicht in die Toilette. Foto: Stadtverwaltung/Rath

Haare, Feuchttücher, Plastik: In Freudenstadt landen zu viele Dinge im Abwasser, die dort nicht hingehören. Das verstopft die Rohre und zwingt die Stadt dazu, zu handeln. Nun soll zumindest ein Teil des Problems gelöst werden.

In den Freudenstädter Toiletten landet zu viel Abfall, der dort nicht hingehört. Jetzt muss die Stadt reagieren und investieren. Die Verwaltung empfiehlt den Einwohnern, ihre Gewohnheiten zu überprüfen, im eigenen Interesse: Abfälle im Abwasser schlagen sich auf die Gebühren nieder. Außerdem riskieren Hauseigentümer und Mieter damit auch teure Schäden an der eigenen Wohnung, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadtverwaltung.

Eine Entscheidung, deren Notwendigkeit manchen Stadtrat ärgerte, fasste der Ausschuss für Infrastruktur und Umwelt (AIU) in seiner jüngsten Sitzung: Das Pumpwerk „Schorn“ der Stadt wird mit einem Zerkleinerer nachgerüstet. Der AIU vergab den Auftrag an den günstigsten Bieter. Die Kosten werden mit rund 56 000 Euro beziffert.

Der Hintergrund: Die Anlage befindet sich zwischen Dietersweiler und Aach. Sie pumpt Abwässer des Stadtteils weiter Richtung Kläranlage Glatten. Warum der Zerkleinerer notwendig ist, erläuterte Dominik Beck, technischer Betriebsleiter des Eigenbetriebs Stadtentwässerung, den Stadträten. Da immer wieder Dinge in der Kanalisation landen, die dort nicht hingehören, verstopfen regelmäßig die Pumpen. Dazu zählen unter anderem Kunststoffteile, Putzlappen und vor allem Feuchttücher, die reißfest sind. In der Folge musste das Pumpwerk mehrfach abgestellt und gewartet werden. Der Zerkleinerer soll zumindest einen Teil des Problems lösen.

Entsorgung ist teuer

Was die Mitarbeiter der Kläranlage im Störungsfall vorfinden, ist nicht so schön: „Haare, Feuchttücher, Plastik und Hygieneartikel verfilzen zu einem Zopf, der bis zu einem Meter lang sein kann und die Rohre verstopft“, so Beck. Der Zerkleinerer soll das Material künftig schreddern. Allerdings müssen solche Abfälle trotzdem aus dem Wasser gesiebt und teuer entsorgt werden.

Beck erklärt aber auch, dass das kein reines Freudenstädter Problem sei, sondern ein generelles. Gleichzeitig wurden die Einwohner aufgefordert, solchen Abfall nicht über die Toiletten zu entsorgen, sondern über den Hausmüll. Die Stadt will dafür ein öffentliches Bewusstsein schaffen, heißt es in der Mitteilung weiter. Denn die Verbraucher belasten nicht nur die Abwassersysteme, sondern auch Bäche, Grundwasser und die eigene Haustechnik. „Wenn die Rohrleitungen im eigenen Haus dicht sind, ist das ärgerlich und unter Umständen richtig teuer. Gerade Fette verklumpen in den Leitungen“, so Beck.

Diese Abfälle gehören nicht ins Abwasser

Die Stadt informiert darüber, welche Abfälle nicht ins Abwasser gehören, weil sie Rohre verstopfen, Leitungen zersetzen, Ratten anziehen oder das Wasser vergiften: Speisereste, Zigarettenkippen, Slipeinlagen, Haare, Abflussreiniger, Brat- und Frittierfett, Speiseöl, Medikamente, Farben, Lacke, Verdünner, Kosmetikreste und Streusplitt. Umweltgefährdende Stoffe wie Chemikalien, Lösungsmittel und Farbreste lassen sich über den Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises entsorgen, Medikamentenreste über den Restmüll.