Ortstermin An der Sonnhalde: Das geplante Haus ist abgelehnt, aber der Bebauungsplan wie auch andere ältere Bebauungspläne in der Stadt sollen überarbeitet werden.Foto: Strohmeier Foto: Schwarzwälder Bote

Bebauungspläne: Haus An der Sonnenhalde abgelehnt / Große Aufgaben

Es war ein Donnerwetter der Nachbarn, das sich am Donnerstag, beim Ortstermin in der Straße An der Sonnenhalde 4 entlud. Auslöser war der Antrag zum Bau eines Mehrfamlinehauses. Dies war Anlass zur Grundsatzdiskussion um die Änderung älterer Bebauungspläne. Diese sollen so bald wie möglich überarbeitet werden.

Bad Dürrheim. Es ist ein idyllisches Wohngebiet, das sich unterhalb des Kapfwaldes erstreckt, mit Häusern, die über große Gärten verfügen, altem Baumbestand und viel Grün. Auf einer der Flächen will der Eigentümer ein solches Einzelhaus abreißen und ein Neun-Familienwohnhaus auf weniger als 20 Porzent der Fläche bauen. Von der Gestaltung her gäbe es ein richtiges Kellergeschoss; ein Kellergeschoss, das gen Westen sichtbar ist und drei Geschosse obendrauf.

Die Nachbarn hatten wohl schon mehrere Termine mit Architekt Reiner Ketterer, und drückten vor Gemeinderat und Bürgermeister erneut ihren Unmut aus. Es gab im Jahr 2014 einen Kompromiss mit einem frei stehenden Wohnhaus, dem wurde damals von den Nachbarn zugestimmt, das was sie jetzt serviert bekamen, wollte ihnen jedoch gar nicht schmecken. Zu massiv, der Zufahrtsweg zu schmal und noch einige Argumente mehr hatten die Anwohner parat.

Interesse an Bebauung

Man habe durchaus Interesse, dass gebaut wird, versicherte Nachbarin Gudrun Denis, aber nicht so. Gebhard Kübler sprach von einer Veränderung der Baulinie, Werteverlust der angrenzenden Grundstücke, und Dieter Kaden warf dem Gemeinderat wie auch der Stadtverwaltung vor, dass die Stadt keinerlei Corporate Identity in Sachen Bauen habe, man lasse alles zubauen und zuplanen, wo es gehe. Dies sagte er auch mit Blick auf andere Großprojekte, die in Planung sind.

Im Kern ging es bei dem Termin jedoch nicht um das Haus, sondern um die Frage, ob ein rund 40 Jahre alter Bauplan für dieses Projekt verändert werden soll. Diese Frage wurde in der anschließenden Sitzung im Haus des Bürgers weiter diskutiert.

Haus zu groß

Der Bebauungsplan Sonnenstraße/Waldstraße ist vielschichtig und lässt für den Hang verschiedene Formen zu, auch Flachdächer, führte Stadtbaumeister Holger Kurz aus. Er sei dankbar für den Antrag, da man nun die Möglichkeit habe, aktiv zu werden. Eine klare Absage erteilte er dem beantragten Bauvorhaben. "Die aktuell vorgestellten Pläne sprengen die Dimensionen." Und auch bei den Fraktionssprechern war der einhellige Tenor: zu groß.

Die Frage, die blieb, lautet: Was tun mit den alten Bebauungsplänen in Bad Dürrheim, die 40 Jahre und älter sind, und unter ganz anderen Gesichtspunkten erstellt wurden? Den Begriff Nachverdichten kannte damals noch keiner.

Hauptamtsleiter Markus Stein richtete den Blick auf das Gebiet Löchle, wenige hundert Meter Luftlinie entfernt, über dem momentan eine Veränderungssperre liegt und wo man etwas tun müsse. Er gab zu, dass die Stadt in den vergangenen Jahren mehr über Einzelfälle entschieden und nicht in die Zukunft geschaut habe auf die städtebauliche Ausrichtung. Es gehe heutzutage unter den veränderten Voraussetzungen darum, Wohngebiet sozial verträglich zu verdichten. Albert Scherer (CDU) pflichtete dem bei und diese Notwendigkeit mit Maß umzusetzen, so äußerte sich Wolfang Kaiser (LBU), man sei schließlich eine Gemeinde im Kreis, die wachse.

Prioritätenliste notwendig

Einig war man sich darin, dass alte Bebauungspläne überarbeitet werden müssen. Doch ist noch lang nicht klar, wie und wann das erledigt wird. Es gibt zwar eine neu ausgeschriebene Stelle, aber bevor man an die Arbeit geht, will man eine Prioritätenliste machen, mit welchem Bebauungsplan man beginnt. Laut Stadtbaumeister sei der Plan Sonnenstraße/Waldstraße nicht der dringlichste.