Um den Haushalt der Gemeinde Fischerbach ist es aktuell noch schlechter bestellt, als noch im Dezember angenommen. Foto: Dorn

Die Haushaltslage in Fischerbach hat sich verschlechtert. Das wurde in der Gemeinderatssitzung deutlich. Der Verlust im Ergebnishaushalt liegt mittlerweile bei 873 000 Euro – und die Pro-Kopf-Verschuldung über dem Durchschnitt.

Fischerbach - Schon bei den Beratungen im Dezember vergangenen Jahres sahen die Zahlen für den Fischerbacher Gemeindehaushalt nicht rosig aus, mit sechsmonatigem Abstand und weiteren konkreten Gewerbesteuer-Ausfällen stellte Kämmerin Heike Schmider am Montag ein ernüchterndes Zahlenwerk vor.

Demnach erhöhte sich der Verlust im Ergebnishaushalt noch einmal um eine Viertelmillion Euro auf jetzt 873 000 Euro. Zu den Gewerbesteuer-Ausfällen kamen auch noch unvorhergesehene Aufwendungen für die Sanierung des Lichtbandes im "Dach der Vereine" mit 30 000 Euro und knapp 22 000 Euro für den Start der Rathaussanierung mit der Anmietung des "Ochsen" als Interims-Rathaus hinzu.

Mit den beiden Verlustjahren 2021 und 2022 ist damit die 2019 und 2020 gebildete Ergebnisrücklage von 1,45 Millionen Euro der kleinen Gemeinde bis auf 80 000 Euro geschmolzen.

Weitgehend aufgebraucht ist auch die Liquiditätsreserve. Um die aktuell noch günstigen Zinskonditionen auszunutzen, sollen neue Schulden bis zur von der Kommunalaufsicht gesetzten Grenze aufgenommen werden. Diese Grenze liegt für 2022 in Höhe der geplanten Netto-Investitionen bei knapp eine Million Euro, damit steigt die Pro-Kopf-Verschuldung sprunghaft von 1009 Euro auf 1 474 Euro an.

Weitere Großprojekte stehen an

Für die mittelfristige Finanzplanung der Jahre 2023 bis 2025 wird dieser Wert – mit dem Fischerbach jetzt über der durchschnittlichen Pro-Kopf-Verschuldung der baden-württembergischen Gemeinden liegt – noch weiter kräftig ansteigen, stehen doch mit der Rathaussanierung und dem Breitband-Ausbau zwei Großprojekte an, dazu kommen 0,65 Millionen Euro für die Sanierung der Abwasserkanäle der Verwaltungsgemeinschaft.

Klaus Schmieder (Freie Wähler) sah insbesondere diesen Betrag als sehr kritisch an: "Das kam für uns damals aus heiterem Himmel und wir können das in keiner Weise vernünftig über beispielsweise eine Erhöhung der Abwassergebühren für unsere Bürger gegenfinanzieren".

Bürgermeister Thomas Schneider hätte sich hierzu auch eine kontinuierlichere und besser in den Gemeindehaushalten darstellbare Sanierung gewünscht, die Gelegenheit dazu wurde allerdings in der Vergangenheit verpasst.

Der Kernhaushaushalt und die Nebenhaushalte der beiden verbliebenen Eigenbetriebe wurden einstimmig verabschiedet.

In Baden-Württemberg liegt die durchschnittliche Pro-Kopf-Verschuldung, mit dem Stand vom August 2021, bei 1271 Euro. Die gesamte Verschuldung der Kommunen und ihrer Eigenbetriebe liegt bei mehr als 14,1 Milliarden Euro. 2020 lag die Verschuldungsquote im Ortenaukreis bei 1744 Euro. Die Quote in Haslach liegt beispielsweise bei 1210 Euro.