Nicht nur im Sulzer Kindergarten müssen Eltern tiefer in die Tasche greifen: Die Kindergartenbeiträge steigen in ganz Wildberg nach den Sommerferien um 8,5 Prozent. Foto: Priestersbach

Die Kosten im Kindergartenbereich für die Stadt Wildberg würden nicht einmal bis zu Hälfte des angepeilten Ziels gedeckt. Nun werden die Gebühren für Eltern erhöht – doch selbst dann sei eine Kostendeckung noch weit entfernt.

Die Eltern in Wildberg müssen sich auf deutlich steigende Kindergartengebühren einstellen. Im kommenden Kindergartenjahr 2023/24 erhöhen sich die Betreuungsentgelte in der Schäferlaufstadt um 8,5 Prozent – gleiches gilt für die Gebühren der Ferienbetreuung – und dazu werden auch die Essenspreise angehoben.

„Wir wollen uns den Spitzenverbänden anschließen – und nach längerer Pause auch die Ferienbetreuung anpassen“, erklärte Fachbereichsleiterin Sabrina Mayer im Gemeinderat. Von den Spitzenverbänden der Kirchen und der Kommunalen Landesverbände wurde die 8,5-prozentige Anpassung der Entgelte für Bildungs- und Betreuungseinrichtungen empfohlen – und mit den gestiegenen Mehrkosten der Kindergartenträger begründet.

20 Prozent sollen erreicht werden

Wie Bürgermeister Ulrich Bünger in diesem Zusammenhang in Erinnerung rief, hatten die kommunalen Spitzenverbände einst eine Kostendeckung von 20 Prozent im Kindergartenbereich als Zielmarke ausgerufen. Davon ist man aber in Wildberg nach wie vor weit entfernt, wobei der Rathauschef den Kostendeckungsgrad in der Schäferlaufstadt mit aktuell 9,97 Prozent bezifferte. Damit leiste die Stadt bei den Kindertagesstätten einen jährlichen Zuschuss von 2,35 Millionen Euro. Nach der Gebührenanpassung betrage die Kostendeckung 10,29 Prozent.

„Die Schere klafft immer weiter auseinander“, machte Bünger deutlich, dass immer höheren Standards sinkenden Steuereinnahmen gegenüberstünden. Über diese Thematik müsse sich der Gemeinderat „zeitnah unterhalten“, unterstrich der Bürgermeister und ließ keinen Zweifel daran, dass in dieser Diskussion vor allem über städtische Einnahmeerhöhungen gesprochen werden müsse. In diesem Zusammenhang, so die Vorlage aus dem Rathaus, werde es auch um „neue Elternbeitragsmodelle“ gehen.

Entscheidung fällt Räten nicht leicht

Dass es dem Gemeinderat nicht leichtfalle, die Kindergartengebühren auf einen Schlag um 8,5 Prozent anzuheben, stellte CDU-Rat Gerhard Ostertag in den Raum. Gleichzeitig wies er allerdings auf die erheblich gestiegenen Energiepreis und die tariflichen Erhöhungen im Betreuungsbereich hin. „Kaum vorstellbar“ ist in seinen Augen eine 20-prozentige Kostendeckung – denn dazu müsste man die Elternbeiträge ja verdoppeln.

Für die Freien Wähler machte Erhard Schulz darauf aufmerksam, dass die Anhebung den betroffenen Eltern sicher nicht gefallen werde. „Aber wir können nicht anders – und wenn wir die gute Arbeit fortsetzen wollen, müssen wir in den sauren Apfel beißen“, so Schulz. Der Beschluss des Gemeinderats fiel anschließend zwar einstimmig aus, doch Rebekka Schneider erinnerte an den Wunsch der Grünen, die Kindergartenbeiträge sozial zu staffeln.