Siegerehrung nach hartem, aber fairen und mit viel Spaß verbundenen Wettkampf unter den Ortsteilen der Gemeinde Neuweiler; nachdem die Wappen wieder zusammengesetzt waren stand Zwerenberg als Sieger fest. Foto: Schabert

Im vollen Festzelt mit einem musikalisch umrahmten Gottesdienst startete Agenbach in den dritten Tag der Feier von „600 Jahre Agenbach“. Spaß hatten beim Wettkampf der Ortsteile die aktiv Beteiligten wie die Zuschauer.

Mit einem Festgottesdienst wurde der dritte Festtag anlässlich der urkundlichen Erstnennung von Agenbach vor 600 Jahren eröffnet. Der Posaunenchor Neuweiler, der Flötenkreis, der Chor „Just4you“ und die Kinderkirche umrahmten den Gottesdienst und die Predigt beispielsweise mit, „Einfach Spitze, dass Du da bist“.

Gästeanzahl im vierstelligen Bereich

Die Besucher aus der ganzen Umgebung, die ab mittags das Festzelt füllten und draußen nochmals die gleiche Menge an Tischen und Bänken belegten, sorgten mit Sicherheit dafür, dass die Zahl der Gäste an den drei Veranstaltungstagen deutlich im vierstelligen Bereich lag.

Geboten war am Sonntag ein historischer Wettkampf unter den Ortsteilen der Gemeinde Neuweiler. Wohl tagelang hatten „Stadionsprecher“ Ewald Schumacher, Werner Wolf und Bernhard Dillner mit kunstvollen Malerarbeiten für die Wappen in übergroßen Puzzles Vorbereitungen getroffen.

Beim Wettkampf war mit einem Brückenbau (mit vorbereiteten Holzteilen) der Schwarzwald zu besiedeln, ein Floß auf Rädern ins Ziel Holland zu bringen und Käse aus hölzernen Baumscheiben an den Start zu rollen. Über eine zu verlegende hölzerne Wasserleitung mussten die Teilnehmer an deren Ende einen Eimer füllen. Natürlich fehlte im Langlaufort das Skirennen auf den mit fünf Sportlern besetzten Gemeinschaftskiern nicht. Schließlich waren die aus hölzernen Puzzleteilen bestehenden Wappen der früheren Gemeinden wieder zusammenzufügen. Die meisten Punkte sammelte das Siegerteam aus Zwerenberg ganz knapp vor Oberkollwangen und Gaugenwald. Agenbach ließ den beiden anderen Ortsteil-Mannschaften den Vortritt. Ewald Schumacher begleitete alles mit Infos zur Dorfgeschichte.

Eröffnungsvortrag zur Dorfgeschichte

Der Autor dieses Beitrags ging als Referent in einem einstündigen Vortrag auf die Historie ein und fasst daraus Folgendes zusammen: Seit 1975 ist Agenbach Ortsteil von Neuweiler. Zuvor war es seit 1810 selbstständige Gemeinde. Von 1808 bis 1810 war der Ort schon einmal Teil des gemeindeähnlichen „Ämtleins Neuweiler“.

Im neu gegründeten Königreich Württemberg wurde mit der Organisation ein wenig experimentiert. Das Ämtlein Zavelstein und das Ämtlein Neuweiler wurden von dem 1806 ins Leben gerufenen und vom Oberamt Calw weg einem neu gegründeten Oberamt Altensteig zugewiesen.

Nach dessen Auflösung wurde auch die Verbindung Agenbachs mit Neuweiler wieder gelöst. Das Ämtlein Neuweiler nahm Hunderte Jahre ab dem Mittelalter für die Herren auf der Fauts- oder Vogtsburg für mehrere Dörfer Verwaltungsaufgaben wahr.

Agenbach gehörte einst zu Oberreichenbach

Agenbach gehörte in den Zeiten vor Gründung des Königreichs Württemberg zum Ämtlein Oberreichenbach und zum Klosteramt Hirsau. Entstanden dürfte es mit den anderen Höhendörfern wohl vor nahezu 1000 Jahren mit der Vergabe von drei großen Lehen sein.

Die Sage, dass auf der Markung Agenbach eine Stadt gestanden haben soll, könnte auf die enge Nachbarschaft mit den Siedlungen Oberwürzbach, Hühnerloch und Igelsloch zurückgehen, die im 14. oder 15. Jahrhundert verschwunden sind. Ob Kriege, die Pest oder die Umsetzung der Leibeigenen durch den Grundherrn dies bewirkten, weiß man nicht. Ein weites Feld nahmen in dem Blick auf Agenbachs Vergangenheit die Flößerei und die Köhlerei ein.

Mehr als 110 Jahre alte Fotos des Wildbader Hoffotografen Karl Blumenthal machten die Arbeit in diesen Berufsfeldern sichtbar.

Ein Startplatz für das Schwarzwaldholz über Enz, Neckar und Rhein nach Holland waren die schon 1567 im Lagerbuch des Klosters Hirsau genannte Agenbacher Sägemühle und die um 1860 abgebrochene Eisensägemühle.Manchen Zuhörer überraschte, dass ein schwerreicher Lehensherr Keppler mit seiner Familie auf einem der drei ursprünglichen Lehen in Agenbach saß.

Als Schiffer und Calwer Compagnie-Verwandter bezeichnet, war er, wie später seine Nachkommen, Miteigentümer der Calwer Floßhandelscompagnie.