Raubtiere sollen in das Jagdrecht aufgenommen werden. Wird bald jeder dritte Wolf abgeschossen?

Stuttgart - Wird bald jeder dritte Wolf abgeschossen? Umweltpolitiker von CDU und CSU fordern ein deutlich härteres Vorgehen gegen die Raubtiere und plädieren für eine Obergrenze von 500 Exemplaren.

Weil sich immer mehr Wölfe breitmachen, sei es vonnöten, den Bestand auf maximal 500 "Individuen" in Deutschland festzulegen, heißt es in einem Papier, das die umweltpolitischen Sprecher von CDU und CSU aus Bund und Ländern in Stuttgart beschlossen haben. Frankreich sei hier deutlich weiter.

In Brandenburg liefen Wölfe bereits durch die Gärten und näherten sich Grundschulen, berichtete der umweltpolitische Sprecher der dortigen CDU-Landtagsfraktion, Dieter Dombrowski. Er wolle nicht in die Verantwortung gestellt werden, wenn Menschen zu Schaden kämen.

Laut Bundesumweltamt gebe es derzeit bundesweit rund 750 Wölfe. In der Resolution fordern die Unionspolitiker auch die Aufnahme des Wolfes in das Jagdrecht und den Abschuss auffälliger Tiere. Bislang ist der Wolf streng geschützt. Lediglich Tiere, die mehrfach Zäune überwinden und Schafe töten, dürfen aktuell abgeschossen werden.

Ralf Heineken, Pressesprecher des Umweltministeriums Baden-Württemberg, hält den Vorstoß der Union indes für "vorschnell" und "nicht rechtssicher". Momentan gebe das Naturschutzgesetz weder die Festlegung einer Obergrenze noch eine Regulierung des Wolfbestands her. Aussschlaggebend sei vielmehr das EU-Recht, das vorgibt, einen "guten Erhaltungszustand" für den Wolf anzustreben.

Abgesehen davon sei im Südwesten derzeit lediglich ein Tier unterwegs. Sinnvoller sei es daher, über Herdenschutzmaßnahmen ein Nebeneinander von Wolf und Nutztierhaltung zu erreichen.