Am Holzkohlemeiler mit Roland Kühle als Köhler und Sofie Theurer als seine Tochter Foto: Sabine Stadler

Zum Auftakt der 300-Jahr-Feier von „Äschenteich“ gab es für die Gäste eine Art historischen Spaziergang durch Neu-Nuifra. Danach standen noch ein deftig-rustikales Buffet und Feiern bei Akkordeonklängen auf dem Programm.

Mit einem laut gerufenen „Bekanntmachung“ und dem Läuten seiner Schelle eröffnete der Ortsbüttel, in Gestalt von Fritz Theurer, den etwas anderen Festakt zum 300-jährigen Jubiläum von Neu-Nuifra, das auch als „Äschenteich“ bekannt ist.

Außergewöhnlich war dabei, dass der Festakt nicht vor den über 150 geladenen Gästen in einer Halle mit Festreden ablief, sondern als eine Art historischer Spaziergang durch den „Flecka“ von Neu-Nuifra führte. An mehreren Stationen wurde die Geschichte des aktuell 106 Einwohner zählenden Orts lebendig inszeniert.

In historischer Kleidung wurde über alte Zeiten „geschwätzt“

Zum Auftakt des Jubiläumswochenendes unter der Überschrift „Ein Dorf mit Herz feiert“ durfte Thomas Theurer, Bezirksbeiratsvorsitzender des Ortes, Bürgermeister Dieter Bischoff, Landtagsmitglied Katrin Schindele (CDU) und Pfarrer Christian Günther sowie viele mit Äschenteich verbundene Gäste willkommen heißen.

Zunächst hatten sich die Festgäste vor dem alten Schulhaus eingefunden, wo Anja Geckle, Conny Schoch und Siegried Morlok in historischer Kleidung über alte Zeiten „schwätzten“ und die Besiedlung in Erinnerung riefen. Auch über das 1904 eingeweihte Schulhaus redeten die Damen. Dort wurden bis zur Schließung im Jahr 1961 zeitweise Schüler der Klassen 1 bis 8 aus den drei Landkreisen Horb, Calw und Freudenstadt unterrichtet. Auch für die sonntags abgehaltene Zeichenschule, die sich mit der heutigen Berufsschule vergleichen lässt, war der Lehrer verantwortlich. Die Glocken auf dem inzwischen in Privathand befindlichen Schulhaus läuten noch immer zur Ankündigung von Gottesdiensten und Beerdigungen.

Mitwirkende am Festakt mit Bürgermeister Dieter Bischoff, Katrin Schindele (CDU) und Pfarrer Christian Günther (von rechts) Foto: Sabine Stadler

Am Holzkohlemeiler, der nächsten Station des durch Äschenteich wandelnden Festaktes, erwartete Roland Kühnle als Köhler und Sofie Theurer als seine Tochter die Festgäste mit einer detaillierten Schilderung der Holzkohleherstellung und der bisweilen tödlichen Gefahren der Köhlerei. Sein Töchterchen nannte noch weitere Berufe aus früheren Zeiten, wie Schreiner, Metzger, Sattler oder Bauern.

Bei der anschließenden Feier gab es deftig-rustikales Buffet sowie Akkordeonklänge. Foto: Sabine Stadler

Nach einem kleinen Rundgang entlang der Holzskulpturen im Bereich des Schau-Kohlemeilers erzählte Bezirksbeiratsvorsitzender Theurer vor dem liebevoll geschmückten Platz bei der Dorfgemeinschaft weitere historische Details des kleinen Dorfes mit seinen 53 männlichen und ebenso vielen weiblichen Einwohnern im Durchschnittsalter von 42,8 Jahren. „Äschenteich will seine Dorfgemeinschaft erhalten und leben“, sagte Theurer, will Teilort von Pfalzgrafenweiler werden und wünsche sich einen Gehweg rund um den Ort.

Ein attraktiver Wohnort, in dem sich auch Zugezogene wohlfühlen

In seinen Grußworten lobte der Bürgermeister von Pfalzgrafenweiler, Dieter Bischoff, das große Engagement der Äschenteicher, deren Bürgersinn und die Liebe zum Detail, die sich in einem für das Festwochenende geschmückten „Flecka“ bereits am Freitagabend präsentierte. Für Bischoff ist Äschenteich heute ein attraktiver Wohnort, ein schönes Dorf mit Herz im Weiler Wald und hohem Bürgerengagement, in dem sich auch Zugezogene wohlfühlen.

Bevor mit Mostbowle auf 300 Jahre Äschenteich angestoßen wurde, betonte der Ortsbüttel erneut den Wunsch von Neu-Nuifra, Ortsteil von Pfalzgrafenweiler werden zu wollen. Er lud zusammen mit Bezirksbeiratsvorsitzendem Theurer in den Schopf und das angrenzende Festzelt zum deftig-rustikalen Buffet und dem Feiern bei Akkordeonklängen von Peter Faißt bis spät am Abend ein.