Der Gedenkstein auf der „Wanne“ in Schenkenzell erinnert an die gelungene Flurbereinigung auf den Gemarkungen Schenkenzell und Kaltbrunn. Foto: Schoch

Vor 25 Jahren ging in Schenkenzell/Kaltbrunn ein Jahrhundertwerk mit dem Beschleunigten Zusammenlegungsverfahren (BZV) zu Ende.

Dahinter verbirgt sich ein Projekt, mit dem 1978 begonnen wurde und welches zu aller Zufriedenheit 1998 formal abgeschlossen werden konnte. Ein Gedenkstein auf der „Wanne“ in Schenkenzell erinnert daran.

Das Flurneuordnungsverfahren brachte viele Veränderungen in den Außenbereichen der Gemarkung Schenkenzell und Kaltbrunn. Hofgebäude und Wohnhäuser erhielten ordentliche und zeitgemäße Zufahrten. Für eine kostengünstigere Waldbewirtschaftung wurden Holzabfuhrwege angelegt. Durch eine Waldflurbereinigung wurde der starken Besitzzersplitterung in den Gebieten Staufen/Stockmühlehof und Hochberg/Oberwiedmen Abhilfe geschaffen – alles im Einvernehmen mit den Grundstückseigentümern.

Zuschuss von 85 Prozent

Im Gasthof „Sonne“ weckte 1977 das Flurneuordnungsamt Rottweil erstmals in einer Anhörungsversammlung das Interesse der Grundstückseigentümer – eine wichtige Voraussetzung für die Behörden und ein stolzer Erfolg für die örtliche Teilnehmergemeinschaft.

Für das Fördergebiet von 4200 Hektar wurde ein Landeszuschuss von 85 Prozent in Aussicht gestellt. Die verbleibenden 15 Prozent mussten von der Gemeinde vorfinanziert und letztendlich mit den Grundstücks- und Gebäudeeigentümern abgerechnet werden.

Der Wegeausbau erfolgte vom Vorstand der Teilnehmergemeinschaft nach einer Prioritätenliste. Beginn war erst dann, wenn mit den Wegeanliegern Einigkeit über die Restfinanzierung bestand. Nicht außergewöhnlich waren Anteilsbeträge von bis zu 30 000 Mark. Insgesamt waren 350 Teilnehmer am BZ-Verfahren beteiligt. Ausführende Baufirmen waren überwiegend Bonath, Oberwolfach und Knäble, Biberach.

Belastung für den Haushalt

Wenngleich die Gemeinde für die Wegebaumaßnamen nicht sonderlich stark finanziell in Anspruch genommen wurde, so kam der Bumerang für sie erst später. Denn sie musste für all die Zufahrtswege die künftige Unterhaltungspflicht übernehmen. Das war die Bedingung von Seiten des Landes. Die ersten Straßenschäden sind zwischenzeitlich aufgetreten und die Instandsetzungskosten belasten mehr und mehr den Gemeindehaushalt.

Gebaut wurden auf der Gesamtgemarkung 68 Kilometer Straßen und Wege mit einem Kostenaufwand von sieben Millionen Mark. Davon waren 40 Kilometer wassergebundene Holzabfuhrwege und 28 Kilometer mit Schwarzdecke versehene Zufahrtsstraßen zu den Höfen und Wohnhäusern.

Als wirklichen Segen betrachteten die Außenlieger das BZ-Verfahren. Für sie wurde ein Stück Lebensqualität damit geschaffen.

Trio hat große Verdienste

Dass das alles so kam, war ein Verdienst des Vorstandes der Teilnehmergemeinschaft. Allen voran Severin Groß, Paul Armbruster und Konrad Gruber. Zur Erinnerung an dieses „Jahrhundert-Werk“ hat Steinbildhauer Herbert Maier aus Haslach einen wuchtigen Gedenkstein gestaltet, der an die gelungene Flurneuordnung in Schenkenzell und Kaltbrunn erinnern soll. Unter den beiden Wappen der Gemeinden Schenkenzell und Kaltbrunn befindet sich folgender Text: „Flur-Bereinigung Schenkenzell – Kaltbrunn /

In den Jahren 1978 bis 1986 erhielten 76 Höfe eine zeitgemäße Zufahrt, zersplitterte Waldflächen wurden zusammengelegt“.