Konstantin Eduard van Damme startete seine Reitsportkarriere in Griechenland. Foto: Privat

Reitsport: 27-jähriger Konstantin Eduard van Damme bekommt Goldenes Reitabzeichen verliehen. Mit Interview

Der gebürtige Belgier Konstantin Eduard van Damme bekommt am heutigen Samstag Abend den Ritterschlag für Reiter: Er erhält nach zehn S-Siegen das goldene Reitabzeichen. Dem Schwarzwälder Boten erzählt der 27-jährige Bereiter, was für ihn der Pferdesport ausmacht.

Herr van Damme, wo sind Sie zum ersten Mal bei einem Reitturnier angetreten?

Mein erstes Turnier war in Griechenland, ein Turnier für Kinder – ich war elf Jahre alt und mein Pferd hieß "Friederike". Sie hat damals 700 Euro gekostet.

In Griechenland?

(Lacht) Das ist eine lange Geschichte. Um es kurz zu fassen: Meine Eltern und ich haben in vielen unterschiedlichen Ländern gewohnt. Als sie sich trennten, sind meine Mutter und ich in Griechenland geblieben. Hier hat dann meine Karriere angefangen. Mit "Friederike" habe ich bei den Europameisterschaften für Kinder im Jahr 2006 den 13. Platz belegt.

Wie viele Pferde haben Sie momentan?

Der neunjährige "Konique D’Houtem" gehört mir zur Hälfte. Sonst habe ich keine.

Wo sind Sie als Bereiter tätig?

Ich bin seit dem 1. August selbstständig in Ochsenhausen bei Biberach. Dort habe ich elf Berittpferde.

Welchen Sport beherrschen Sie gar nicht?

Ich bin ein absolutes Antitalent mit allem was rund ist.

Was war die größte Hürde für Sie im Sport?

Das ist eine gute Frage. Ich denke, ich selbst. An sich selbst und seine Pferde zu glauben; oft fragt man sich ist man gut genug, schaff ich’s, helfen einem die Pferde. Das ist das Allerschwerste. Die eigene Psyche.

Das beeindruckt mich, so eine ehrliche Antwort von einem Profi zu hören. Wie lösen Sie das Problem?

Ich habe viel Unterstützung von den richtigen Menschen – Meiner Familie, Trainern und meiner Freundin. Auch von Andy Witzemann habe ich viel zu dem Thema gelernt, wie etwa das Reiten in die eigene Hand zu nehmen und mich selbst zu beherrschen. Ich betrachte meine Reiterei, die 50 Sekunden im Parcours, immer von außen, also so, als würde ich mich selbst reiten sehen. Das hat mir viel geholfen.

Welche Frage würden Sie sich gerne mal selbst stellen, die man Ihnen viel zu selten stellt?

(Überlegt) Wow, gute Frage. Sie macht mich etwas sprachlos. Ich denke, geht es dir gut Konsti? Von einem wird so viel erwartet, man liefert ab und geht an seine Grenzen. Da wäre es mal nett, wenn einer einem ehrlich auf die Schulter klopft und sagt "Das hast du gut gemacht".

Ehrlich?

Es gibt viele die einem nach guten Leistungen gratulieren, aber nur wenige davon meinen es wirklich ernst – außer die eigenen Leute natürlich.

Welche Eigenschaft schätzen Sie an sich?

Ich bin bodenständig und bleibe wie ich bin.

Reiten ist ihre Leidenschaft, weil?

Diese 50 Sekunden im Parcours mein ein und alles sind.

Welches war Ihr schönster S-Sieg?

(Lacht) Definitiv der in Bayern. Erster Reiter war Edwin Schmuck und er hat vom feinsten vorgelegt. Ich war letzter Starter und er hatte die Siegerschärpe eigentlich bereits umgelegt – da hab ich sie ihm um vierhundertstel abgenommen.

Was steht dieses Jahr noch alles an?

Ein Start in der Stuttgarter Hanns-Martin-Schleyer-Halle hoffentlich, dass entscheidet sich ja am Samstag Abend. Dann vielleicht noch Salzburg in Österreich und Mechelen in Belgien.  

Die Fragen stellte Julia Stapel